Interview mit Hubert Haensel: »Der Terraner ist ein Highlight für mich«

25. Juli 2012

Im September 2012 erscheint mit »Der Terraner« das PERRY RHODAN-Buch 119. Wie immer ist es mit einem silbernen Umschlag und einem sogenannten 3-D-Titelbild ausgestattet; wegen der Ausstattung nennt man die Bücher bekanntlich auch Silberbände.

Selbst wenn die Zahl ein wenig »krumm« wirkt, weiß jeder PERRY RHODAN-Kenner aufgrund des Titels, dass sich in diesem Buch ein ganz besonderes Jubiläum verbirgt: »Der Terraner« war und ist der Titel des tausendsten PERRY RHODAN-Heftromans, und dieser Band bildet auch im Buch 119 einen wichtigen Teil.

Verantwortlich für die Zusammenstellung dieses Silberbands ist Hubert Haensel. Grund genug, mit dem Autor ein kurzes Interview zu führen. Die Fragen stellte Klaus N. Frick aus der PERRY RHODAN-Redaktion.

Klaus N. Frick: »Der Terraner« ist für die PERRY RHODAN-Geschichte ein wichtiger Band. Kannst du kurz zusammenfassen, warum das so ist und welche Bedeutung dieser Roman hat?

Hubert Haensel: »Der Terraner« war für mich immer ein Meilenstein der Rhodan-Historie und wird das auch bleiben, nicht nur, weil die Heftnummer 1000 an sich bereits ein großes Jubiläum verkündet.
Schon der Titel »Der Terraner« ist Programm und Anspruch zugleich. Da steht nicht Amerikaner, Russe oder Deutscher, da steht auch nichts von Hautfarbe oder Glaubensrichtung, sondern schlicht und einfach »Terraner« und trotzdem weiß jeder, der diesen Titel sieht, was gemeint ist.
Dass William Voltz den Roman geschrieben hat, ist für mich das zweite Highlight. Keiner versteht es wie er, dem Leser das alltägliche Menschsein ebenso nahe zu bringen wie die großen kosmischen Geheimnisse im Hintergrund – und beides bietet dieser Jubiläumsroman zur Genüge. Heute wie vor über dreißig Jahren besonders lesenswert sind die Graffiti, die Voltz in dem Roman ausgestreut hat. Sie sind das Darüber-Nachdenken wert, und sie sind zeitlos.
Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die hohen Kosmischen Mächte ausgerechnet den Menschen Perry Rhodan für eine besondere Mission ausgewählt haben, Jahrzehntausende bevor er überhaupt geboren wurde ... Oder sollte ich besser sagen: Der Mensch Perry Rhodan erfüllt die gesetzten Kriterien ...
Kurzum: Der Jubiläumsband 1000 spielt für mich in besonderer Weise mit dem Flair sehr großer kosmischer Zeiträume und bettet unsere Menschheit darin ein. Ein Hoffnungsschimmer, eine Bestimmung ...

Klaus N. Frick: Weißt du eigentlich noch, wie du als Leser das Erscheinen dieses Romans empfunden hast?

Hubert Haensel: Es ist lange her, mein halbes Leben. Aber so wie mir wird es wohl allen Lesern ergangen sein, die Band 1000 frisch aus der Druckerpresse in der Hand halten durften. Es war ein erhebendes Gefühl, ein stolzer Rückblick auf beinahe zwanzig Jahre faszinierenden Lesestoff und zugleich die Hoffnung auf noch sehr viel mehr. Es mag pathetisch klingen, aber so meine ich es nicht, wenn ich sage, dass die Sterne plötzlich zum Greifen nahe waren.
Immerhin begann für PERRY RHODAN eine neue Zeitrechnung, das Jahr 1 NGZ. Ungefähr so fühlte man sich auch als Leser, man stand an der Schwelle einer neuen Epoche und fragte sich begeistert, was da kommen werde. Ich kann sagen, ich bin heute so fasziniert wie damals.

Klaus N. Frick: Und was war das für ein Gefühl, nach über dreißig Jahren dieses Werk vor sich zu haben und es für einen Silberband sorgsam zu bearbeiten?

Hubert Haensel: Das ist schwer zu beschreiben. Ein Zwiespalt. Respekt vor dem Werk von William Voltz, als ich diesen Roman bearbeitete. Aber ohnehin musste ich »Der Terraner« nur sehr dezent korrigieren, gerade da, wo es die Unterschiede zwischen den Medien Heftroman und Buch erfordern.
Natürlich besteht der fertige Silberband 119 auch aus weiteren Romanen, bei denen ich deutlich anders eingreifen konnte und musste, vor allem, um sie in einer neuen Reihenfolge zusammenzufassen. Aber »Der Terraner« war dabei das große Vorbild.

Klaus N. Frick: Du bist jetzt seit vielen Jahren – seit dem Beginn des APHILIE-Zyklus – für die Zusammenstellung der Silberbände verantwortlich. Wie hat sich dein Verhältnis zu den Büchern und auch zu den Original-Romanen verändert?

Hubert Haensel: Ich hatte und habe großen Respekt vor der Leistung der Autoren von damals. Nicht zuletzt, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, was es heißt, mit mechanischer Schreibmaschine, Korrekturband und Kohlepapier insgesamt fünf Ausfertigungen zu erstellen, und zudem ohne hilfreiche Suchfunktionen Recherchen in einer Fülle von Papier vornehmen zu müssen, auf das eigene Gespür oder Hinweise anderer angewiesen, um schnell fündig zu werden.
Wie angenehm arbeitet es sich da heute doch mit dem PC. Dafür gibt es andere Schwierigkeiten, über die sich mein Nachfolger wohl in dreißig Jahren amüsieren wird und sich freuen, dass er es zumindest in der Hinsicht besser hat.

Klaus N. Frick: Und kannst du dir vorstellen, auch in weiteren zehn oder gar zwanzig Jahren die Bücher zusammenzustellen?

Hubert Haensel: In zehn Jahren? Gern. Vorausgesetzt, dass die Leser zufrieden sind, wie ich die Romane zwischen den Buchdeckeln zusammenfasse und bearbeite.
In zwanzig Jahren? Hm. Ich glaube, dann wäre allmählich ein Zellaktivator angebracht und ich würde ihn mir sogar um den Hals hängen. Wer weiß, vielleicht gibt es so etwas schon in zehn, fünfzehn Jahren. Denn manches, was vor einigen Jahrzehnten beschrieben wurde, ist heute Realität. Die Lust darauf, Perry Rhodans Abenteuer zu bearbeiten, werde ich wohl nie verlieren.

Klaus N. Frick: Vielen Dank für die Antworten!

Hubert Haensel: Ich danke für die Aufmerksamkeit. Vor allem wünsche ich unseren Lesern und Freunden weiterhin gute Unterhaltung, eine kurzweilige Abwechslung vom Alltag und dazu etwas philosophische Nachdenklichkeit mit PERRY RHODAN, egal ob als Heft, Buch oder Lesung. In diesem Sinn: Ad Astra!