Fünf Fragen an Wim Vandemaan Ein Interview mit dem PERRY RHODAN-Exposéautor

10. Juli 2018

Seit einiger Zeit erscheint im PERRY RHODAN-Report, der vierwöchentlichen Beilage zur PERRY RHODAN-Serie die Reihe »Fünf Fragen an …«. In der Ausgabe 522 des Reports, die mit dem Band 2968 am 6. Juli 2018 veröffentlicht wird, wird Wim Vandemaan befragt. Das Interview wurde per Mail geführt, die Fragen stellte Madlen Bihr.

 

Madlen Bihr: Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

Wim Vandemaan: Ich lese immer einige Bücher gleichzeitig; im Moment sind das unter anderem eine Biografie über E. T. A. Hoffmann von Rüdiger Safranski, Martin Bojowalds »Zurück vor den Urknall«, der unglaublich schöne zweite Sammelband der Gesamtausgabe von »Sophie« (Jidehem/Vicq), »Über Tyrannei« von Timothy Snyder und »Time To Start Thinking: America and the Spectre of Decline« von Edward Luce.

 

Madlen Bihr: Du schreibst seit über zehn Jahren PERRY RHODAN-Romane. Wurde es dir bisher nicht langweilig, dass du dich schriftstellerisch immer im gleichen »Kosmos« bewegen musstest?

Wim Vandemaan: Nein.

 

Madlen Bihr: Gemeinsam mit Christian Montillon bist du der Ideengeber hinter der PR-Erstauflage: Ihr erstellt die Exposés und somit die Vorgaben für die nächsten PR-Romane. Stellt es eine Herausforderung dar, zu zweit an den Exposés zu arbeiten? Ihr seid wahrscheinlich nicht immer einer Meinung, oder?

Wim Vandemaan: Wir sind nicht immer einer Meinung. Deswegen (aber nicht nur deswegen) empfinde ich die Arbeit mit Christoph als anregend, hilfreich und spannend.

 

Madlen Bihr: Du liest ja schon recht lange PERRY RHODAN. War immer alles nach deinem Geschmack, oder hat es auch mal eine Enttäuschung gegeben?

Wim Vandemaan: Oh ja, da gab es schon etwas, sogar eine herbe Enttäuschung. Vor Jahren haben wir im schönen Lenggries Urlaub gemacht – ein so schöner Ort, dass ich ihm später eine Verbindung zu Ernst Ellert angedichtet habe. Es gibt (oder gab) dort einen Zeitschriftenladen (ganz in der Nähe des Minigolfplatzes), der wunderbar sortiert war – jedenfalls was sogenannte Frauenromane angeht: Heimatromane, Bergromane, Bergkristallromane, Bergarzt- und Bergpfarrerromane ohne Ende, ein imponierendes Sortiment.

Aber: kein PERRY RHODAN!

Also fragte ich nach, und man versprach mir, den nächsten »Perry« für die kommenden Tage zu bestellen.

Der Tag kam, aber »der Perry« kam nicht, jedenfalls nicht bis zu mir; er war nämlich, als ich es nach einer Wanderung zum Laden schaffte, schon wieder ausverkauft. Die freundliche Verkäuferin war echt zerknirscht. Sie vertröstete mich auf die nächste Woche.

In der nächsten Woche empfing mich das herzliche Verkaufspersonal mit einem triumphalen Lächeln: »Der Perry?« Der sei da, warte schon auf mich.

Und dann legte man mir den aktuellen »Jerry Cotton« auf den Tisch: Hier, bitte, »der Jerry«.

Ich fand das aufmerksam, musste aber bemängeln, dass Fachleute zwischen »dem Jerry« und »dem Perry« zu unterschieden wissen. Natürlich habe ich »den Jerry« dann doch gekauft, sogar gelesen.

Der Roman spielte in der Stadt New York, irgendwas mit Drogen, Autos, Verfolgungsjagd. Für jemanden, der sich in seiner Freizeit gerne auf Lepso aufhält, in Andromeda oder im Reich Tradom doch eher eine Enttäuschung.

Ich hab‘s aber überwunden.

 

Madlen Bihr: Welche ist deine Lieblingsfigur bei PERRY RHODAN?

Wim Vandemaan: Ich habe nicht mit PERRY RHODAN, sondern mit ATLAN angefangen zu lesen (um genau zu sein: mit Band 2: »Griff nach der Macht«; Band 1 habe ich mir nachbestellt, was damals ein ziemlicher Akt war). Meine Lieblingsfigur war Kennon (mein Opa trug auch Prothesen, war allerdings kein USO-Agent, sondern Buchbinder bei der Stadtbücherei).

Bei PERRY RHODAN mochte ich den Saedelaere der Voltz-Ära gerne (also eigentlich das Paar Alaska Saedelaere und Kytoma) und Auris von Las-Toór. Die Marktfamilie des Tschan halte ich für eine der schönsten Erfindungen des Perryversums; Callibso war großartig, überhaupt Derogwanien, der magischste Ort des Perryversums (jedenfalls solange wir von den Heftromanen sprechen); Kroiterfahrn habe ich immer als den größten tragischen Helden der Serie empfunden. Leticron war einer der besten, vielleicht der beste Gegenspieler, den Rhodan (abgesehen von Atlan) je hatte. Von den Herzögen von Krandhor habe ich gerne gelesen; Eismer Störmengord hatte was. Demetrius Luke fällt mir noch ein. Und das duale Geschöpf Ekatus Atimoss.

Und natürlich das Drung. (Nein, war nur Spaß. Ich habe bis heute nicht ganz begriffen, was das Drung eigentlich ist.)

Perry Rhodan 2968: Die Schweigsamen Werften
Michael Marcus Thurner
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845350684
1,99 €
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