Ein Element der Spannung Ein Statement von Wim Vandemaan, einem der zwei Exposéautoren

21. November 2018

Im Galaktischen Forum, dem Diskussionsforum auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie, kam die Frage auf, wie es denn um die »Informationspolitik« zum anstehenden Band 3000 stehe. Wim Vandemaan, einer der zwei Exposéautoren der Serie, nahm dazu Stellung. Hier seine Aussagen ...

 

Das Autorenteam betreibt keine »Informationspolitik«, das ist Sache der Redaktion und des Marketings. Demnach haben »wir« hier auch nichts entschieden.

Mir persönlich können die Informationen allerdings gar nicht restriktiv genug sein: Wir schreiben Spannungsromane, und Spannungsromane leben von Informationsbeschränkungen. Ich sehe da die Kollegen von James Bond und Asterix, sehe Autoren wie Andreas Eschbach oder Agatha Christie als hell leuchtende Vorbilder: Am besten ist es, entweder so wenig wie möglich, am allerbesten ist es, gar nichts vorab zu verraten.

In der Frühzeit der PERRY RHODAN-Serie beschränkte sich die Vorab-Information übrigens in aller Regel auf den Werbetext für die nächste Woche. Und das war für mich immer mehr als genug.

Kürzlich, als ich mit meinem Sohn auf dem Weg zum Fußballstadion war, schnappte ich einen Satz auf, den ein Supporter (ein Begriff, der mir entschieden lieber ist als der »Fan«) hinter mir sagte: »Wenn wir das Ergebnis wüssten, würden wir nicht ins Stadion gehen.«

»Da hat er Recht«, fand mein Sohn. Finde ich auch.

Ich muss nicht vorher die Aufstellung wissen, die Taktik der Unsrigen oder des Gegners, nicht vorab wissen, wie die ersten zehn oder fünfzehn Minuten laufen, ob und wer gegebenenfalls da bereits ein Tor schießt oder ausgewechselt wird. Ich möchte das Spiel miterleben, zeitgleich und in Echtzeit.

Und ich gehöre nicht zu denen, die sagen: »Ob ich mir ein Spiel anschaue, entscheide ich erst, wenn ich weiß, wie es ausgeht.«

Das kann man so halten. Aber es nimmt, finde ich, dem Spiel sein wesentliches Element: die Spannung.

Also: Sollten mich Redaktion und Marketing je um Rat fragen, was eine »Informationspolitik« angeht, würde ich als Minimalist antworten: »Entscheidend ist auf dem Platz. Erzählt wird in den Romanen.«

Im Zweifelsfall gilt: Weniger ist mehr.

 

Wim Vandemaan