Vor einigen Monaten erschien der vierte Band der »PERRY RHODA-Chronik« im Hannibal-Verlag. Das umfangreiche Werk wurde von Alexander Huiskes und Rainer Nagel verfasst; es ist eine imposante Darstellung der Jahre von 1996 bis 2008.
In einem Interview zu diesem Buch blickt Rainer Nagel auf die Arbeit daran zurück. Die Fragen stellte Klaus N. Frick, das Interview wurde per Mail geführt.
Klaus N. Frick: Hast du selbst schon die Zeit gefunden, den vierten Band der »PERRY RHODAN-Chronik« noch einmal durchzulesen, nachdem er gedruckt vorliegt?
Rainer Nagel: Von vorne bis hinten durchgelesen habe ich ihn nicht noch einmal, da ich ja von Anfang bis Ende (also Registererstellung und Bildauswahl) an der Erstellung beteiligt war. Aber nach dem Durchblättern und stichwortartigen Anlesen bin ich sehr zufrieden damit.
Sicher, es gibt einige Fehler (der peinlichste davon ist wohl »Katja ›Bonnie‹ Bruck») und ärgerliche Auslassungen (die Stammtische und die fehlende Erwähnung von Willi Diwo als Quelle beim Eintrag zum Vurguzz kommen mir da in den Sinn), aber davon abgesehen, ist das Buch ziemlich genau so geworden, wie wir uns das vorgestellt haben.
Klaus N. Frick: Das Buch deckt ja einen sehr großen Zeitraum ab. Was war am schwierigsten für euch, als ihr an der Arbeit an dem Buch wart?
Rainer Nagel: Glücklicherweise ist die Zeit ab 1996, in der die Romane »unseres« Bandes erschienen sind, recht gut dokumentiert. Insbesondere die Zeitschrift »SOL« war stets eine nützliche Quelle. Dennoch waren an einigen Stellen einander widersprechende Quellenangaben ein Problem, aber das meiste davon ließ sich aufklären.
Als sehr hilfreich empfanden wir die Mitglieder des PERRY RHODAN-Forums, die auf praktisch jede Frage (mit einer einzigen Ausnahme ...) eine Antwort wussten beziehungsweise uns eine Quelle oder einen Ansprechpartner nennen konnten. Auch die Mitarbeiter des Verlags sowie die von uns angesprochenen Autoren erwiesen sich als sehr hilfsbereit – wobei es natürlich ein bisschen viel verlangt ist, sich an Dinge zu erinnern, die man vor zehn oder fünfzehn Jahren geschrieben oder geplant hat, wenn die entsprechenden Unterlagen nicht mehr existieren ...
Ein etwas größeres Problem bestand darin, aus der schieren Materialfülle das Wichtige auszuwählen und trotzdem im von Hannibal vorgegebenen Umfang (eine Million Anschläge einschließlich Leerzeichen) zu bleiben. Da mussten wir den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Wir hätten das Buch auch problemlos auf die anderthalbfache Länge bringen können, ohne dass es sich gestreckt angefühlt hätte ...
Klaus N. Frick: Es gibt viel Lob für das Buch, aber auch einiges an Kritik, unter anderem, dass die Inhaltsangaben zu ausführlich seien. Wie findest Du das?
Rainer Nagel: Die Inhaltsangaben ... ja, ich sehe das Problem. Grundsätzlich fanden wir die in den vorherigen Bänden zu kurz und zu wenig aussagekräftig. Mag sein, dass wir es da an manchen Stellen etwas übertrieben haben ... Insbesondere bei Zusatzprodukten wie den Miniserien, die sicherlich von nicht so vielen Lesern zur Kenntnis genommen wurden wie die Erstauflage, sind wir da lieber auf »Nummer Sicher« gegangen.
Das mit Abstand größte Problem in dieser Hinsicht waren die ATLAN-Hardcover 14 bis 16 mit ihrer doch eher ... komplexen Handlung und der Erwähnung von praktisch allem, das nicht bei drei auf dem Baum war. Die ursprüngliche Version davon war etwa doppelt so lang ... Wir denken für den fünften Band aber auf jeden Fall noch einmal darüber nach.
Klaus N. Frick: Es soll ja einen fünften Band der Chronik geben. Kannst Du schon etwas dazu sagen? Wann können wir damit rechnen?
Rainer Nagel: Die seinerzeitige Absprache mit Hannibal ging dahin, dass es noch einen fünften Band geben soll, der die Serie bis Band 3100 betrachtet. Er sollte etwa ein Jahr nach dem vierten Buch erscheinen.
Das bekommen wir wohl nicht mehr hin. Es liegen dazu aber keine aktuellen Informationen von Hannibal vor, insbesondere noch keine Verträge. Da warten wir ab, bis der Verlag sich wieder meldet. Ein grobes Konzept für die Jahre bis Band 3000 steht aber schon.
Klaus N. Frick: Vielen Dank für die Antworten.
