Die neue Leidenschaft des Marc A. Herren – Teil zwei Der ehemalige PERRY RHODAN-Teamautor erzählt vom Schreiben und von der Zauberei

22. März 2023

Er war einige Jahre ein festes Mitglied des PERRY RHODAN-Autorenteams, bevor er sich auf seine Familie konzentrierte: Marc A. Herren lebt in der Nähe von Bern, schrieb zuletzt einen starken PERRY RHODAN-Gastroman und ist nach wie vor mit unserer Serie verbunden.

Olaf Brill interviewte ihn für den PERRY RHODAN-Report 564, der unlängst veröffentlicht wurde – als Bestandteil des Romans »Das neue Volk«, verfasst von Michael Marcus Thurner und erschienen mit der Bandnummer 3208. Dieses Gespräch soll auch an dieser Stelle dokumentiert werden. Wegen seines Umfangs bringen wir es in zwei Teilen: Gestern kam der erste, heute folgt der zweite Teil.

Zauberei und Science Fiction

Olaf Brill: Wie ich aus »Columbo« und »Penn & Teller« weiß, erfinden viele Zauberer ihre Tricks selbst. Manche denken sich aber auch Tricks für andere Zauberer aus. Man kann sie kaufen. Woher hast du deine Tricks, wie hast du sie gelernt, und erfindest du auch eigene?

Marc A. Herren: Begonnen habe ich bei YouTube. Man glaubt gar nicht, wie viele Zaubergeheimnisse dort ausgeplaudert werden, um Klicks zu generieren. Dann habe ich viele Zauberkunststücke über die offiziellen Kanäle gekauft. Dabei habe ich aber immer versucht, die Kunststücke zu personalisieren, um meine ganz eigenen Geschichten zu erzählen. Mit der Zeit habe ich natürlich eigene Dinge entwickelt, insbesondere, wenn ich meine PR-Romane für Zaubereffekte verwenden will. Und dann bin ich in einer deutschen Zauber-Community und im Magischen Club Bern. Die größten Fortschritte erziele ich, wenn ich mich mit anderen Zauberern austauschen kann.

Am meisten habe ich von einem einwöchigen Workshop in Schweden profitiert, der von Tom Stone abgehalten wurde. Zwei meiner Idole, der Tscheche Ondřej Pšenička (dreifacher »Fooler« bei Penn & Teller) und der Schwede Håkan Berg (der »King of Birds«) waren wie ich als Teilnehmer dort. Das waren unvergessliche Tage, die mir in mancherlei Hinsicht neue Türen und Möglichkeiten eröffnet haben.

 

Olaf Brill: Und wann sehen wir dich in Las Vegas?

Marc A. Herren: Ohne Scheiß: Da arbeite ich derzeit daran. Ich habe zwei Eisen im Feuer, aber bei beiden benötige ich viel, viel Glück, um dorthin zu kommen. Ich brauche solche großen Träume, um etwas zu erreichen. Ohne die wäre ich auch nie PERRY RHODAN-Autor geworden.

 

Olaf Brill: Wir wollen auch über PERRY RHODAN reden. Du bist der Serie immer treu geblieben. Und, wenn ich richtig gezählt habe, bist du zweimal aus dem Schriftsteller-Ruhestand für Gastromane zurückgekommen: 2019 für die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL und 2022 für einen Gastroman in der Hauptserie, beide Male Geschichten um Alaska Saedelaere. Ich glaube, ich habe eine Ahnung, wer deine Lieblingsfigur in der PERRY RHODAN-Serie ist?

Marc A. Herren: Natürlich: Es ist selbstverständlich Atlan! Ohne seine Zeitabenteuer wäre ich nie PR-Leser geworden. (Lacht.) Dies wäre jedenfalls meine Antwort vor 20 Jahren gewesen. Seit ich aber als Autor Alaska Saedelaere begleiten darf, komme ich nicht mehr von diesem faszinierenden Charakter los.

Willi Voltz – und später Hubert Haensel in der »Kosmos-Chronik« – haben eine einzigartige Figur erschaffen, die sowohl sehr menschlich aber auch sehr kosmisch angelegt ist. Dass wir unseren ersten Sohn Alaska getauft haben, liegt übrigens in erster Linie an meiner Frau, die den Namen passend fand.

Ich hatte zuerst Mühe, mir vorzustellen, einem potenziellen Transmittergeschädigten und Maskenträger die Windeln zu wechseln. Aber ich fand dann Gefallen an dem Gedanken und heute bin ich froh, dass wir so entschieden haben. Und wer sich Sorgen macht bezüglich des unüblichen Namens für einen kleinen Buben: Alaska ist nun in der ersten Klasse mit einer Reihe von Kindern mit viel exotischeren Namen. Alaska ist eingängig und passt perfekt zu ihm.

 

Olaf Brill: Dein Sohn Alaska kommt jetzt bald ins PERRY RHODAN-Lesealter, oder? Was sagt er zu seinem Namensvetter aus der Serie?

Marc A. Herren: Mit sechs Jahren ist er meines Erachtens noch ein wenig zu jung für Alaska-Geschichten; da bewegen wir uns noch bei den Lausbibern und den alten Gucky-Hörspielen. Aber ich erzähle natürlich viel von seinem literarischen Namensgeber und zeige ihm seinen Namen in den Romanen. In meinem Schreibzimmer hängt zudem ein Papenbrock-Titelbild, das selbstverständlich Alaska zeigt, das mag er auch. Seit ich übrigens meinen letzten Gastroman geschrieben habe, nenne ich ihn ab und zu »Alraska«, wenn er nervig ist. Das mag er dann gar nicht.

 

Olaf Brill: Ich vermute mal, du bist weiteren Gastromanen gegenüber aufgeschlossen, und wir werden gelegentlich mal wieder einen PERRY RHODAN-Roman von dir lesen. Was würde dich, neben Auftritten von Alaska, am meisten zu einer Rückkehr reizen?

Marc A. Herren: Ganz klar: ein weiterer Auftritt von Alraska. Das war jetzt nicht die Antwort, die du hören wolltest, gell? Tatsächlich kreisen meine Gedanken wirklich in erster Linie um Alaska. Schließlich habe ich da diese große Geschichte, die ich irgendwann unbedingt erzählen will: Alaska muss doch noch seine Tochter Sahira finden und mit ihr dieses ominöse Nexiom aufspüren und durchschreiten. Aber das wäre keine Handlung für einen Gastroman.

Falls ich wieder mal einen solchen schreiben darf, dann nähme ich, was ich von den Expokraten erhalte. Von den neuen Figuren würde ich aber beispielsweise Gry O’Shannon gerne näher kennenlernen. Und hat die nicht auch ein Auge auf Alaska geworfen? Oder wirft die eigentlich mit Kuben anstelle von Augen um sich?

 

Olaf Brill: Wenn ich nicht irre, willst du auch einmal deine Leidenschaft für Zauberei mit PERRY RHODAN verbinden. Wann sehen wir dich mit PERRY-Zaubertricks auf der Bühne?

Marc A. Herren: Falls nix dazwischenkommt, stehen die Chancen gut, dass ich erneut auf der Fantasy Basel 2023 und dann auf dem GarchingCon werde zaubern dürfen. Bei beiden Anlässen sollen Mutantenfähigkeiten im Zentrum stehen. In diesem Sinne: Per magica ad astra!