Der Exposéautor zu PERRY RHODAN-Terminus – Teil fünf Ein Werkstattbericht von Uwe Anton in fünf Teilen

12. Mai 2017

Die Miniserie PERRY RHODAN-Terminus ist gestartet, der erste Roman ist im Handel, die Leser wissen also Bescheid über das, was sich die Autoren ausgedacht haben. Die Exposés für die Serie schrieb Uwe Anton – in einem Werkstattbericht erzählt er von der Arbeit daran. Wegen seiner Länge haben wir diesen Bericht in fünf Teile gegliedert. In dieser Woche bringen wir an jedem Tag einen Teil ...

Wuppertal an der Wupper – die zweite Hälfte:

Peter brachte Takayo Sukurai ins Spiel, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Hand aufs Herz: Ihr erinnert euch auch nicht mehr an sie, oder? Diese verbriefte Gestalt aus der Erstauflage wirkte auf insgesamt vier Seiten mit, aber in unseren Gesprächen nahm sie schnell eine immer bedeutendere Rolle ein, und in Band 6 wird sie ihren ersten großen Auftritt haben. Damit ist ihre Bedeutung für die Miniserie aber nicht einmal angekratzt. Sie ist ein Eisberg. Wir sehen anfangs nur die Spitze von ihr.

Einer der ungenannten Teilnehmer brachte die Idee ein, einen Wissenschaftler aus dem Stab Professor Waringers in die Handlung hineinzunehmen, der Perry Rhodan, den Autoren und Lesern bei den zu erwartenden verzwickten hyperphysikalischen Problemen helfen könnte. Seine Charakteristik sollte zu der damaligen Serie passen. Er durfte also rauchen und sollte poltern, aber zugleich voll positiver Energie und unvergleichlicher Fachkompetenz sein. In gewisser Weise wird mit dem Auftreten der Figur auf ungewöhnliche Art eine Hommage entstehen. Die Leser haben wahrscheinlich schon in Band 1 erkannt, wer gemeint ist.

Wer hart arbeitet, muss auch etwas essen. Wir nahmen einen kleinen Mittagsimbiss in einem Restaurant in der Nähe, das zwei Fußminuten entfernt liegt, und am Nachmittag rauchten wieder die Köpfe. Als wir abends gegen neunzehn Uhr zu meinem Lieblingsitaliener in jenem Teil Wuppertals aufbrachen, der von den Südhöhen aus nicht mehr so leicht und nur über Schleichwege erreichbar ist, hatten wir das Gefühl, Ton und Inhalt von PERRY RHODAN-Terminus festgezurrt zu haben.

Bei PERRY RHODAN-Konferenzen der Erstauflage ist es ein Phänomen, dass sich nach dem offiziellen Ende des jeweiligen Konferenztags die Gespräche beim Abendessen stets um die anstehenden Themen drehen, und so war es bei der kleinen PERRY RHODAN-Terminus-Runde ebenfalls. Nach der Rückkehr in mein Haus schalteten wir dann via Skype Roman Schleifer hinzu, der als Autor von zwei Bänden eingeplant war, aber wegen beruflicher Termine an diesem Tag leider nicht zu uns stoßen konnte. Roman ist ein eiskalter Analytiker, ein Logiker, der bei einer Diskussion mit Alaska Saedelaere wahrscheinlich einen Sieg nach Punkten davontragen würde, und zerpflückte einen Teil dessen, was wir erarbeitet hatten. Aber er machte es auf die »Marvel-No-Prize«-Art.

Ihr erinnert euch an diesen Preis des Comic-Verlags Marvel aus den 60er- und 70er-Jahren? Fehler auflisten kann jeder. »Spider-Man kann nicht am 1. November in ›The Avengers‹ in New York gegen Annihilus gekämpft haben, weil er sich genau an diesem Tag in ›Marvel Team-Up‹ in Hoboken mit Iron Fist geprügelt hat.« Das gibt keinen No-Prize (einen leeren Briefumschlag vom Verlag). Den bekommt nur, wer eine Erklärung für den offensichtlichen Widerspruch liefert. (»Aber Annihilus könnte ihn nach seiner Niederlage unwillentlich per ersterbender Geisteskraft nach Hoboken teleportiert haben.«)

Roman hatte für die meisten unserer Problemfälle eine plausible Lösung parat. So ging es dann weiter, bis Peter sich weit nach Mitternacht ein Taxi bestellte, um den Nachtzug zurück nach München zu nehmen.

Zumindest ich hatte in den folgenden Nachtstunden, in denen ich alle handschriftlichen Notizen in den Computer eingab, das Gefühl, mit PERRY RHODAN-Terminus ein großes Stück weiter gekommen zu sein.
Und nun ist der erste Band erschienen. Ich hoffe, dass er eure Erwartungen erfüllt. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass aus PERRY RHODAN-Exposés nicht zitiert wird. Darauf hat der Verlag strenge Strafen gesetzt, die sich an denen des Käsefondues aus »Asterix bei den Schweizern« orientieren.

Wer etwas aus Exposés verrät, hat was gut! Beim ersten Mal fünf Stockhiebe. Beim zweiten Mal zwanzig Peitschenhiebe. Beim dritten Mal wird er mit einem Gewicht an den Füßen in den nahegelegenen Rhein geworfen. (Womit sich der Kreis geschlossen hat und wir wieder am Anfang wären – dem Rhein!)

Ich möchte hier eine Ausnahme machen und aus dem Exposé von Band 1 zitieren:

»PERRY RHODAN-Terminus möchte die Atmosphäre von damals ins Heute retten, die Bedrohlichkeit, die pragmatischere Einstellung der Akteure, aber mit modernem Stil. Wir kippen dicke Schalter, schieben Regler und schauen in 3D-Schirme. An den Shifts rasseln Ketten, und ein Geruch von Schmieröl zieht durch klaustrophobisch enge Mannschaftsquartiere. Es sollte den Autoren Spaß machen, solche Romane zu verfassen und in diese Retrowelt einzutauchen. Und vor allem wird es den Lesern Spaß machen, sich an ihre Jugend mit den ersten PERRY RHODAN-Romanen zurückzuerinnern!«