Über Jubiläen unterschiedlicher Art … – Teil zwei Ein Interview mit Leo Lukas

4. März 2020

Leo Lukas ist seit vielen Jahren Teamautor bei der PERRY RHODAN-Serie. Wenn am 3. April 2020 der Roman mit der Bandnummer 3059 erscheint, ist das in gewisser Weise ein Jubiläum: Mit Band 2059 war Lukas in das Team eingestiegen. Aus diesem Grund – aber nicht nur – führte sein Kollege Michael Marcus Thurner ein Interview mit ihm. (Wir bringen es in zwei Teilen: gestern Teil eins, heute Teil zwei.)

 

Michael Marcus Thurner: Womit wir bei der Frage nach deinen Lieblingsfiguren bei PERRY RHODAN wären …

Leo Lukas: Atlan und Gucky. Ganz klar.

 

Michael Marcus Thurner: Und wie ist es bei eigenen Figuren, die du in die Handlung eingebracht und entwickelt hast?

Leo Lukas: Da habe ich das Duo Spectre und Filona Karonadse besonders gern. Eigentlich sind sie an Bord einer Space-Jet aus der Serie verschwunden, aber ich habe eine kleine Spur gelegt, so dass sie zurückkehren könnten.

 

Michael Marcus Thurner: Du hattest grad zu Beginn deiner Autorenkarriere bei PERRY RHODAN herrlich überzeichnete Figuren …

Leo Lukas: Das habe ich ein wenig eingeschränkt. Es gab Rückmeldungen von Lesern, die meinten, dass zu viele Wortspiele und Anspielungen auf die reale Welt sie aus dem Lesefluss rausreißen würden. Aber prinzipiell hat es bei der Serie durchaus Tradition, dass Realpersonen oder Realbegriffe verballhornt übernommen werden. Ich denke an T-Legiaw oder an unsere beiden Figuren Curi Fecen und Clun’tsn Ti’achl. (Anmerkung: Beides sind wienerische Ausdrücke für Tücher, die bei der Intimhygiene verwendet werden).

 

Michael Marcus Thurner: Du hast mir mal erzählt, dass du bei jedem einzelnen Roman, den du für PERRY RHODAN schreibst, einen besonderen Zugang suchst. Sei es ein bestimmter formaler Aufbau, seien es die Kapitelnamen, seien es die Namen deiner Helden. Ist das denn immer noch so?

Leo Lukas: Ja.

 

Michael Marcus Thurner: Was ist es denn bei Band 3059?

Leo Lukas: Ich habe den Roman so konstruiert, dass sich die Handlungsebenen aufeinander zu bewegen, und das in einem besonders großen Raumschiff, um es mal vorsichtig zu formulieren. Das wird dem aufmerksamen Leser nach etwa einem Drittel des Romans eh auffallen.

Darüber hinaus beschreibe ich den Vertreter eines besonderen Volkes aus der Ich-Perspektive, und zwar einen xxx (vom Fragesteller zensiert).

 

Michael Marcus Thurner: Nein, wirklich?! Das wollte ich bei meinem letzten Manuskript auch machen! Aber Klaus N. Frick war da eher dagegen.

Leo Lukas (Leo lächelt.): Nun, ich habe ihn halt nicht gefragt.

 

Michael Marcus Thurner: Jetzt frisst mich aber der Neid-Teufel …  Aber reden wir zum Schluss des Interviews noch ein bissl über deine Arbeit im allgemeinen. Du hast während des letzten Jahres eine große Umstellung vorgenommen und schreibst jetzt wesentlich mehr untertags …

Leo Lukas: Richtig. Ich mache kaum noch etwas in der Nacht. Das Bohemienleben mit Alkohol und Nikotin hatte zwar seinen Reiz, aber es geht eben auch auf die Substanz. Also habe ich da etwas geändert.

 

Michael Marcus Thurner: Du bist im Jänner 61 Jahre alt geworden. Die meisten deiner Alterskollegen werden vermutlich schon in Pension/in der Rente sein. Hast du denn schon mal einen Gedanken an den Ruhestand verschwendet?

Leo Lukas: Aber geh! Ich bin seit den achtziger Jahren Kabarettist, da kam ohnedies kein vernünftiger Pensionsanspruch zusammen. Außerdem sehe ich meinen Ruhestand nicht an irgendein Datum gebunden. Ich mache schon ein bissl weniger als früher. Ich organisiere es so, dass sich finanziell alles ausgeht. Und ich werde bei PERRY RHODAN mit dabei bleiben, solange mich die Redaktion erduldet. Ich werde eine gewisse Mixtur beibehalten und auch in anderen Bereichen tätig bleiben. Wobei ich derzeit grad eine riesige Freude mit den Regiearbeiten im Kabarett-Bereich habe. Die letzten beiden, also die jeweiligen Soloprogramme von Clemens Maria Schreiner beziehungsweise Homajon Sefat, waren auch sehr schöne Erfolge.

 

Michael Marcus Thurner: Danke für deine Antworten, Leo.