Am 26. Januar 2018 erschien mit »Beute und Jäger« der aktuelle Roman, den Arno Endler für PERRY RHODAN NEO verfasst hat. Der Autor schildert in seinem Werkstattbericht, welche Probleme er zu bewältigen hatte.
Der Werkstattbericht besteht aus zwei Teilen. Gestern veröffentlichten wir den ersten, heute kommt der zweite Teil.
Da waren sie nun. Mein ersten absolut bösartigen Figuren im Universum von PERRY RHODN NEO. Nicht nur so ein klitzekleines Maß an Bösartigkeit, sondern skrupellos, über Leichen gehend, Misanthropen, wie man sie nicht besser charakterisieren könnte.
Faktor II ist zudem auch noch uralt und quasi-unsterblich.
Wie wirkt sich eine so lange Lebensdauer auf das Gemüt, auf die Seele eines Individuums aus, das in einer Gesellschaft lebt, die einen gnadenlosen Auswahlprozess und ständige Machtkämpfe kennt?
Auch so ein Lebewesen ist mal ein Kind gewesen, von einer Mutter großgezogen, mit Bedürfnissen, Erinnerungen und einem Teil in seinem Bewusstsein, welchen er vor jedem anderen verborgen hält.
So näherte ich mich Faktor II, ließ ihm seine Erinnerungen an schönere Zeiten und versuchte dennoch, ihn emotionslos Entscheidungen treffen zu lassen, die das Leben anderer beenden.
Hak Geekkor hingegen, der erbarmungslose Jäger, der den Höhepunkt seines Lebens direkt vor Augen hat, ist auf eine ganz andere Art grausam. Um dies noch deutlicher zu machen, ergänzte ich den Roman um eine weitere Figur. Die Melkerin auf Ukkomen-Al, die auf eine ganz spezielle Weise, das Herz des Etrinonen rührt.
Erinnert sie ihn an seine Mutter oder eine Geliebte früherer Tage? Oder gibt es in jedem Bösewicht einen Bereich, der nicht ganz dem üblichen Bild entspricht?
Ich hoffe, dass dem Leser die wenigen Szenen auf Ukkomen-Al gefallen und so der Figur Hak Gekkoor Leben einhauchen.
Ein anderes Thema … die Kämpfe …
Erst relativ spät wurde mir bewusst, wieviel Platz die Raumschlacht im Hallafsystem im Roman beanspruchte. Im vierten Roman für die Serie hatte ich bereits die dritte Beschreibung eines Kampfes im Weltall zu schreiben.
Mussten im Band 137 die Menschen gegen die Sitarakh kämpfen, so waren es in Band 151 die Thetiser und Aachaonen gewesen. Und nun folgte also eine reine Verteidigungsschlacht um die PE-hilfreich.
In der Erinnerung an meine eigene Zeit als PERRY RHODAN-Leser kamen die Raumschlachten mit der Gewalt eines Wirbelsturms. Tausende Kugelraumer, die sich gegen zahllose Feinde zur Wehr setzten. Dabei vernichteten die damaligen Autoren nicht nur Material sondern auch Menschenleben, was in meinen Kreisen sehr kontrovers diskutiert wurde. In ausführlichen Berechnungen über Mannschaftsstärken der einzelnen Schiffe und den beschriebenen Verlustzahlen kam man auf eine ungeheure Anzahl von getöteten Lebewesen.
Während man las, ließ einen das irgendwie kalt. Viel wichtiger war doch, dass Perry Rhodan die Menschheit als Ganzes rettete.
Bei PERRY RHODAN NEO ist die Sicht der Dinge schon ein wenig anders. Als Autor fühle ich so etwas wie eine Verantwortung für die Figuren, die die Expokraten oder auch ich selbst erfunden haben. Hat man sie liebevoll eingeführt, will man sie nicht einfach in einem beliebigen Gefecht opfern.
So tauchen in dieser Schlacht um die PE-hilfreich zahlreiche Figuren auf, die mir ans Herz gewachsen sind. An ganz unterschiedlichen Orten, mal im freien Raum, mal mitten in einem Trümmerfeld, mal an Bord der PE-hilfreich oder der MAGELLAN oder tief im Innern der Paddlerplattform. Jeder erlebt die Schlacht auf seine eigene Weise.
Für den Leser schrieb ich eine Art »Film«, ein Drehbuch der Schlacht.
Da ist Legacy, die Paddlerkinder retten will. Schablonski, der sich um den Schutzschirm kümmert. Bull und Deringhouse, denen nichts übrigbleibt, als die Gefechtsordnung zu koordinieren. Bookwood und Garenni, die sich in große Gefahr bringen. Schmidti, der seine Little Schmidt Corvette überall dorthin steuert, wo er gebraucht wird. Und Brixton, der schon in der Schlacht um die Sonne gegen die Sitarakh mit seiner Dragonfly antritt. Vollkommen unterlegen, sich nur auf die eigenen Flugkünste verlassend.
Nicht jeder wird die Schlacht überleben, dazu ist der Gegner zu stark.
Ich hoffe, den Lesern hat meine Schilderung gefallen …
