»Ich würde es jederzeit wieder tun« – Teil eins Ein Interview mit Dietmar Schmidt zu seinem Roman für PERRY RHODAN-Terminus

13. Juni 2017

Mit »Im Sonnenpalast« erscheint am 16. Juni 2017 der erste Roman, den Dietmar Schmidt für das PERRY RHODAN-Universum verfasst hat. Es ist der fünfte Band der Miniserie PERRY RHODAN-Terminus, zu der der Autor auch noch einen weiteren Roman beisteuern wird.

Grund genug, ein Interview mit ihm zu führen. Die Fragen stellte der PERRY RHODAN-Autor Michael Marcus Thurner, das Interview wurde per Mail geführt.

Wegen seiner Länge bringen wir es in zwei Teilen; heute ist der erste Teil dran, morgen folgt der zweite.

Michael Marcus Thurner: Dietmar, erst einmal meine allerherzlichsten Glückwünsche zur Berufung ins Autorenteam der Miniserie PERRY RHODAN-Terminus!

Wir haben schon einmal ausführlich geplaudert, vor bald drei Jahren. Damals ging es grundsätzlich um deine Arbeit als Übersetzer für den Bastei-Lübbe-Verlag und dein Verhältnis als Fan zur PERRY RHODAN-Serie. Verrate doch mal, wie es zur Berufung zum Autor gekommen ist. Ich vermute, dass alles mit einer STELLARIS-Geschichte begonnen hat, die vor einigen Jahren erschienen ist?

Dietmar Schmidt: Dass es dazu gekommen ist, habe ich auch dir zu verdanken. Aus dem Schreibcamp bei dir und Marc A. Herren konnte ich sehr viel mitnehmen. Ich habe immer noch nicht alles so umgesetzt, wie ich es mir vorstelle.

Meine erste STELLARIS-Geschichte schrieb ich, nachdem Uwe Anton es mir bei einem Kurzgeschichtenseminar in Wolfenbüttel vorgeschlagen hatte. Ich hatte mich selbst noch gar nicht so weit gesehen, aber ich habe beim Verfassen und x-maligem Überarbeiten und vor allem Kürzen sehr viel gelernt. Ich bekam ein bisschen – meist positive – Resonanz, und nach eurem Schreibcamp verfasste ich die zweite Geschichte. Marc ließ mich für die Miniserie PERRY RHODAN-Arkon recherchieren, und ich arbeitete ein paar altbekannte Planeten etwas ausführlicher aus.

Letztes Jahr kam die Frage von Uwe Anton, ob ich bei einer Miniserie mitschreiben möchte. Der damalige Arbeitstitel lautete »Laurin«. Ich sagte sofort zu, obwohl ich noch nicht wusste, wie ich das mit meinem Hauptberuf als Übersetzer würde vereinbaren können, aber ich wollte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Irgendwie würde es schon gehen. Dieses Irgendwie hieß letzten Endes sehr lange Arbeitstage ohne Wochenende – aber ich würde es jederzeit wieder tun.

Michael Marcus Thurner: Als Übersetzer (unter anderem von Werken Ken Folletts, Dan Browns und Neil Gaimans) beschäftigst du dich sehr intensiv mit Texten und den Strukturen eines Romans. Helfen dir diese Erfahrungen denn auch beim Schreiben oder haben diese beiden Berufe gar nichts miteinander zu tun?

Dietmar Schmidt: Die Textarbeit hilft sehr, weil man als Übersetzer ein gewisses Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten entwickeln und verschiedene Sprachebenen beherrschen muss – damit der Charakter einer Figur in ihren Aussagen rüberkommt. Als Autor braucht man ein solches Rüstzeug natürlich noch viel mehr.

Viel lernen kann man von guten Autoren auch aus der Erzählstruktur eines Romans, etwa, wenn man sich genauer ansieht, wo jemand seinen Helden erst einmal eine Schlappe erleiden lässt und wie das emotional auf den Leser wirkt.
 
Michael Marcus Thurner: Kommen wir zu deinem Roman, zu PERRY RHODAN-Terminus 5, der den Titel »Im Sonnenpalast« trägt. Wie ist die Arbeit an deinem ersten Manuskript gelaufen, das du nach einem Fremd-Exposé geschrieben hast? Gab es Schwierigkeiten, wie waren so die Erfahrungen mit den Kollegen und mit dem Expokraten Uwe Anton?

Dietmar Schmidt: Den Herrn Expokraten habe ich als Übersetzer bei Lübbe schon vor vielen Jahren kennengelernt, und ich glaube, wir liegen auf einer Wellenlänge. Ich muss sagen, die Zusammenarbeit läuft ganz hervorragend. Wir, also Uwe, einige Autoren, ein Technikexperte und jemand, der nicht genannt werden möchte, stehen seit dem vergangenen Jahr in Kontakt und haben uns immer wieder über PERRY RHODAN-Terminus ausgetauscht.

Hauptsächlich lief das über E-Mail, aber es gab auch ein sehr produktives persönliches Treffen bei Uwe in Wuppertal. Ich habe also das Werden der Miniserie mitverfolgt und auch Hintergrundmaterial zusammengestellt. Aus diesen Recherchen entstehen die Beiträge im »TERMINUS-Magazin«.

Bei den Romanen gibt Uwe das Exposé vor, aber er ist offen für Änderungen und Ideen, wenn sie dem großen Plan nicht widersprechen. Deshalb stecken im »Sonnenpalast« auch viele Ideen von mir.

Ich habe festgestellt, dass ich nach solch einem Exposé ganz gut schreiben kann, denn es bildet eben kein Korsett, das einen einengt. Anfangs dachte ich, ich schaffe das nie, in der knappen Zeit bekomme ich niemals so viele Anschläge zusammen, geschweige denn einen lesbaren Roman. Aber irgendwann kann man doch »ENDE« tippen – und dann geht die Überarbeitung los.

Im Moment schreibe ich an TERMINUS Band 10 und denke auch wieder, »ich schaffe das nie«.