»Ich lese die Silberbände« – Teil 3 Ein Interview mit zwei jugendlichen PERRY RHODAN-Lesern

13. April 2020

Immer noch gibt es PERRY RHODAN-Leser im Teenageralter! Die Freunde Felix und Tom besuchten den 3. BrühlCon. Dort stellte der stolze Vater von Felix die beiden Elftklässler der Newsletter-Redakteurin der PERRY RHODAN-FanZentrale vor.

Das Interview, das zuerst im Newsletter 32 erschien, entstand per Mail, die Fragen stellte Alexandra Trinley. Wir finden, dass es auch an dieser Stelle interessant ist. Wegen seiner Länge veröffentlichen wir es in drei Teilen: vorgestern Teil eins, gestern Teil zwei, heute Teil drei.

 

Alexandra Trinley: Was haltet ihr von Atlan, dem Einsamen der Zeit?

Felix: Atlan war ein toller Gegenspieler von Perry, da er eine ähnliche Figur darstellt – er hat wie Perry einen Zellaktivator und ist relativ unsterblich. Er ist daher jemand, der auf gleicher Stufe mit Rhodan steht und ihm vielleicht sogar überlegen ist. Das macht die Abenteuer mit ihm ziemlich spannend, auch wenn man weiß, dass Perry nicht gegen Atlan verlieren wird. Cool ist das eingebaute Extrahirn. Mit dessen ewigem Gemeckere ist das wie eine eingebaute Mutter.

Tom: Ein interessanter Charakter. Die Vorstellung, dass ein Außerirdischer die Entwicklung der Menschheit gefördert hat und viele Größen der Weltgeschichte gekannt hat, ist schon irre. Aber auch schon eine ganz schöne Manipulation der Menschen. Als Gegner Rhodans finde ich ihn klasse. Außerdem hat Rhodan später einen Freund, der ihm nicht irgendwann aus biologischen Gründen wieder verloren geht, da beide unsterblich sind durch ihre Zellaktivatoren.

 

Alexandra Trinley: Ihr habt die Blues schon kennengelernt, die in der Erstauflage Jülziish heißen. Wie findet ihr die?

Felix: Die Blues sind als Spezies interessant beschrieben. Schon die äußere Erscheinung, der Tellerkopf, die vier Augen ...

Tom: Das sprechende Essen!

Felix: Da würde ich nichts runterkriegen! Aber diese Ideen sind das, was mir so gut an RHODAN gefällt. Ich fand sie als Bedrohung gut geschildert. Ein Gegner, der durch das Molkex einen scheinbar unüberwindbaren Vorteil hat. Aber die Terraner schaffen es natürlich zum Schluss wieder einmal.

Tom: Der Schreckwurm-Arc war jedoch nicht so mein Favorit, weshalb ich die Blues auch nicht so überzeugend finde. Aber dennoch war es spannend, nach und nach die politische Struktur und die Mentalität der Blues kennenzulernen.

 

Alexandra Trinley: Und die Posbis?

Felix: Das Beste an den Posbis sind die Matten-Willys. Mein Vater hat mir erzählt, dass die Bezeichnung »Matten-Willy« eine Anspielung auf die langen Haare von William Voltz war. Ich habe auch lange Haare! Die Idee der Maschinen mit biologischem Anteil hat mir gut gefallen. Ich frage mich, wann die Maschine mit Bio-Anteil keine Maschine mehr ist und wann Menschen mit maschinellen Teilen keine Menschen mehr sind. In manchen aktuellen Mangas oder TV-Serien ist das Thema, worüber man sich bei RHODAN schon vor Jahrzehnten Gedanken gemacht hat.

Tom: Ich finde sie schwierig nachzuvollziehen, für mich als Leser sind sie etwas »entfernt«. Aber mit ihrer Macht in Form militärischer Streitkraft bilden sie oft einen wichtigen Faktor bei den Aktionen Rhodans.

 

Alexandra Trinley: Und Icho Tolot?

Felix: Ein Wesen der Gegensätze. Monströs und trotzdem sanft. Eine potenzielle Killermaschine mit Mutterinstinkt. Konvertermagen, die Fähigkeit, die Haut zu verhärten. Ein scheinbar unüberwindlicher Gigant. Meine kleine Schwester liebt den Icho Tolot aus den Hörspielen. Was soll einem schon passieren können, wenn man so einen Freund hat?

Tom: Ich mag seine kryptischen Aussagen, welche er nicht genauer erklären darf. Aber ich finde ihn etwas wechselhaft. Mal hält er sich zurück, dann zieht er wieder ein Diskus-Raumschiff zusammen mit den Terranern durch die Hohlwelt der Meister der Insel. Ich hoffe jedenfalls, dass es noch ein bisschen mehr Aktionen zusammen mit den Halutern geben wird.

 

Alexandra Trinley: Wie findet ihr bei den Meistern der Insel die Duplos?

Felix: Duplos sind etwas ähnliches wie Klone. Das ist natürlich unendlich nützlich, wenn du eine oder zwei Galaxien übernehmen willst (oder jemand anderes deine Klausur schreiben soll). Schlimme Vorstellung, dass Politiker durch Duplos übernommen werden könnten. Moralisch fragwürdig finde ich es sowieso.

Tom: Ich bin tatsächlich erst bei Silberband 22. Das steht mir also noch bevor.

 

Alexandra Trinley: Stimmt, das ist »Schrecken der Hohlwelt«. Da sind sie noch in Andromeda unterwegs. Felix, wie findest du Mirona Thetin?

Felix: Was soll man zu ihr sagen? Sie ist ein tiefgehender Charakter mit perfiden Plänen. Dass sie Faktor I war und dazu noch so tragisch als Atlans Liebe sterben musste, trägt sicher viel zu der Faszination des »MdI«-Zyklus bei. Der Name hat sich mir jedenfalls eingeprägt.

Tom: Grrr, danke für’s Spoilern! Wie gesagt, da bin ich noch nicht.

 

Alexandra Trinley: Stimmt. Sorry. Aber da gibt es genug Spannendes. Es wird dir gefallen. Wie findet ihr die Titelbilder?

Felix: Auf den Silberbänden wurden wohl Ausschnitte der Heftroman-Motive verwendet. Die sehen klasse aus. Ich habe auch einige Titelbilder der Heftromane gesehen. Johnny Bruck hatte eine unglaubliche Vorstellungskraft. Seine Außerirdischen passen einfach, z. B. Icho Tolot auf Band 200.

Tom: Da muss ich passen. Ich kenne nur die Silberbände, aber auf denen haben mir bisher alle Titelbilder gefallen.

 

Alexandra Trinley: Damals, als die Stammleser der Serie in eurem Alter waren und noch Dinosaurier auf der Venus lebten, gab es viele Fanzines, also von den Fans selbst gestaltete kleine Magazine, und viele schrieben an eigenen kleinen Geschichten. Gibt es so was bei euch auch?

Felix: Fanzines gibt es eigentlich nicht, weil alles mehr oder weniger digital läuft. Austausch untereinander gibt es über WhatsApp, und Geschichten werden auf Portalen wie Wattpad geteilt. Meine Geschichten schreibe ich nur für mich selbst.

Tom: Also ich persönlich mache das nicht. Aber ich spekuliere trotzdem manchmal gerne, wie Rhodan wohl das eine oder andere gelöst hätte.

 

Alexandra Trinley: Wenn ihr euch einen Protagonisten wünschen könntet, der in die Serie hineingeschrieben wird, was wäre das für eine Figur? Ein Jugendlicher, ein Imperator, ein Raumsoldat?

Felix: Ich denke da an einen vielleicht 16 Jahre alten Jungen, der fantastische Literatur liebt und selber gerne schreibt ...

Tom: Hat der vielleicht einen besten Freund namens Tom? (lacht) Also ich wünsche mir einen geheimnisvollen terranischen Mutanten, der sporadisch in der Serie erscheinen soll, um Rhodan zu unterstützen. Vielleicht mit einer einzigartigen Fähigkeit, z. B. als Teleporter, der sich innerhalb einer Galaxis beliebig teleportieren kann. Eine Konkurrenz zu Gucky wäre witzig. Nicht so etwas wie Ernst Ellert. Der ist mir zu wenig greifbar und zu losgelöst von den Terranern.

Felix: Mutanten sind immer gut. Also ich fände einen Außerirdischen spannend, der uns mit seinem Blick auf unsere Gesellschaft einmal den Spiegel vorhält, was Umweltverschmutzung, Vergeudung von Ressourcen etc. angeht, obwohl ja die meisten unserer heutigen Probleme im RHODAN-Universum keine mehr sind.

 

Alexandra Trinley: Was fällt euch zu »ad astra« ein?

Felix: Zu den Sternen. Ich hoffe, dass es dort eine Zukunft für die Menschen gibt. Wünsche mir aber, dass wir die Erde und die dortigen Probleme nicht vergessen.

Tom: Auf geht’s!

 

Alexandra Trinley: In diesem Sinne: Danke für das Gespräch! Und frohes Weiterlesen!