»Ich bin sehr gerne Vater von Romanen und Romanfiguren« Interview mit Alexander Huiskes, dem Autor der aktuellen NEO-Story

12. März 2018

Im März kommt mit »Intrigen im Kristallpalast« der fünfzehnte Band der Platin Edition in die Buchhandlungen. Die Hardcover-Ausgabe von PERRY RHODAN NEO enthält wie immer eine Erzählung – dabei handelt es sich um »Der Untergang des Hauses Zoltral« von Alexander Huiskes. Es ist die dritte Erzählung des Schriftstellers.

In einem kurzen Interview, das per Mail geführt worden ist, beantwortet Alexander Huiskes einige Fragen. Gestellt wurden sie von Klaus N. Frick, dem Redakteur der Serie.

 

Klaus N. Frick: Der Titel deiner Erzählung klingt ja interessant. Kannst du in zwei Sätzen erzählen, worum es in »Der Untergang des Hauses Zoltral« geht?

Alexander Huiskes: Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann, eine weitere Erzählung für die Platin-Edition beizusteuern, habe ich mich zunächst an die Romane erinnert, die in Band 15 verarbeitet sind, und mich gefragt: Was wurde nicht oder nicht so beantwortet, wie ich es mir als Leser gewünscht hätte? Die Antwort war zunächst ernüchternd: Das allermeiste wird noch in weiteren Bänden eine Rolle spielen, die Handlungsebenen waren auch dicht gewebt, und bei ein, zwei Ideen spürte ich sofort, dass ich diese nie so würde verinnerlichen können, wie es notwendig für mich ist, um für einen Text zu »brennen«.

Dann war ich schon kurz davor abzusagen, als ich an eine der wichtigsten Figuren dachte: Crest. Er spielt ja in den ersten Zyklen eine wichtige Rolle, die sich stark von jener der klassischen Serie unterscheidet, und schon bei »Der Weltenspalter« habe ich mich intensiv mit ihm befasst. Mir war klar, dass ich dahin zurückwollte, und suchte nach einer guten Verbindungsmöglichkeit.

Was in den Romanen des Platin-Bandes thematisiert wird, ist Crests Schicksal vor langer Zeit und seine Suche nach Unsterblichkeit. Das ist allemal ein guter Ansatz, weil diese ja ein starkes Thema für die Figur ist. Ich fragte mich: Wieso ist das so?

Als ich zu Recherchezwecken durch die Lebensdaten der arkonidischen Imperatoren blätterte, stellte ich fest, dass es große Ähnlichkeiten zwischen klassischer Serie und NEO-Serie gibt, aber insbesondere die Imperatoren zur Handlungszeit unterschieden sich. Im klassischen Perryversum wäre nämlich ein Zoltral Imperator geworden, während die Linie der Orcast im Neoversum weiterherrscht und das Haus Zoltral untergeht. Interessanterweise stand Crest danach trotzdem hoch im Ansehen bei Hofe.

Da stand mir die Grobstruktur der Geschichte bereits vor Augen, und als ich nach einem schönen Titel fischte, musste ich beinahe sofort an Edgar Allan Poe denken: »Der Untergang des Hauses Usher«. Von da an war mir klar, dass ich die Erzählung nutzen könnte, um mich zugleich vor diesem Autor und seinem Werk zu verbeugen.

Ups. Ich merke gerade, das waren deutlich mehr als zwei Sätze und eigentlich nicht die Antwort auf die Frage. Ich versuch’s mal so: Die Erzählung beleuchtet die Ereignisse, die zum Sturz des Khasurn Zoltral führten und zu Grundlagen für Crests weitere Entwicklung wurden, und verrät etwas mehr über den legendären Arkoniden.

Klaus N. Frick: Du hast sieben Romane für PERRY RHODAN NEO geschrieben, aber seit Jahren hat man nichts mehr von dir gehört. Ist die Erzählung das Zeichen für eine baldige Rückkehr in die Serie?

Alexander Huiskes: Das ist schwierig zu beantworten. Das kommt auf die Serie an und auf die Rahmenbedingungen meines sonstigen Lebens. Ich bin sehr gerne Vater von Romanen und Romanfiguren, aber noch viel leidenschaftlicher Vater meiner beiden Söhne. Wenn es sich elegant lösen lässt, kann ich mir vieles vorstellen. Ich neige allerdings nicht dazu, mich aufzudrängen und warte lieber, wie Laire, auf den RUF. Aber das ist eine andere Serie …

Klaus N. Frick: Ist es ein großer Unterschied für dich, einen Roman zu schreiben oder eine Erzählung?

Alexander Huiskes: Bei einer Erzählung bin ich weitgehend Herr aller Dinge, bei einem Roman muss ich mir eine gegebene Vorlage erarbeiten, sie zerlegen, anpassen und mit Leben erfüllen. Zudem muss ich dabei die Vorgänger- und Nachfolgebände im Auge haben, darf also diesen nicht widersprechen, nichts verändern und vor allen Dingen ihnen keine Pointe weg- oder Enthüllung vorwegnehmen. Auch die Charaktere können von Bedingungen abhängig sein, die zu übernehmen sind. Das ist von daher eine knifflige, aber sehr schöne Aufgabe, und einige Kritikpunkte treffen mich nicht, weil sie vorgegeben waren.

Bei der Erzählung bin ich frei, aber muss auch für alles geradestehen. Beides ist fein, und ich fühle mich bei dem einen so wohl wie bei dem anderen.

Klaus N. Frick: Als Lektor bist du bei der klassischen PERRY RHODAN-Serie, als Autor warst und bist du bei PERRY RHODAN NEO aktiv? Wie schaffst du es, diese zwei Universen nicht zu vermischen?

Alexander Huiskes: Die klassische Serie ist bei mir notwendigerweise stets inhaltlich präsent, weil ständig neue Verbindungen zu alten Themen auftauchen können. Sie ist ein vollkommen sicheres Terrain für mich, auf dem ich mich jederzeit bewegen kann. Wenn ich an NEO arbeite, muss ich mich genau fokussieren und lese erst einmal alles neu nach, was für meine gegenwärtige Aufgabe relevant ist, selbst wenn ich es schon zu wissen glaube. Nur so kann ich mich bei NEO sicher fühlen.

Klaus N. Frick: Gibt es ein Thema, über das du im PERRY RHODAN-Universum oder auch im Neoversum schon immer mal schreiben wolltest, aber bisher keine Gelegenheit hattest?

Alexander Huiskes: Ständig. Mal sind es große Themen – beispielsweise die typischen Fragen nach dem »Wie geht es mittlerweile eigentlich ... ?« –, oft aber auch kleine Miniaturen von Aspekten, die noch offen sind, beispielsweise die Frage nach der Geschichte von Leccores Vater. Zum Glück verblassen viele Ideen auch wieder, und andere drängen sich in den Vordergrund.

Klaus N. Frick: Wann können wir wieder einen PERRY RHODAN-Text von dir lesen?

Alexander Huiskes: Wann immer es gewünscht wird und ich es zeitlich so verplanen kann, dass weder Familie noch Hauptberuf dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie wäre es mit ... bald? Und die Definition von »bald« überlasse ich weise dem zuständigen Redakteur.

Perry Rhodan Neo: Intrigen im Kristallpalast
Christian Montillon, Robert Corvus, Oliver Fröhlich, Rüdiger Schäfer, Alexander Huiskes
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9783868036404
19,95 €
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