»Eine tolle Unterstützung bei der Arbeit« Interview mit dem PERRY RHODAN NEO-Autor Oliver Plaschka

17. August 2018

Wie nutzen Autoren die im Netz vorhandenen Recherche-Möglichkeiten? Über dieses Thema führte Alexandra Trinley, Mitglied im Redaktionsteam der Zeitschrift »SOL«, ein Mail-Interview mit dem Autor Oliver Plaschka, der unter anderem für PERRY RHODAN NEO schreibt.

 

Alexandra Trinley: Oliver, auf Twitter hast du das Interview von PERRY RHODAN-Redaktionsmitglied Philine-Marie Rühmann mit Nils Hirseland über den Personalbedarf der Perrypedia kommentiert. Du schriebst: »Die Perrypedia ist eine tolle Unterstützung bei der Arbeit. Klar haben wir Datenblätter, aber beim Artikellesen merkt man, wie die Infos bei den Lesern ankamen. Besonders freut mich, dass auch die PERRY RHODAN NEO-Beiträge wieder gepflegt werden. Wobei Helfer sicher noch willkommen wären!«

Ein hochinteressantes Thema! Beginnen wir bei Punkt eins: Wie benutzt du die Perrypedia bei der Arbeit?

Oliver Plaschka: Wenn ich einen Roman für PERRY RHODAN NEO schreibe, habe ich am Anfang ja vor allem das Exposé und die Vorgabe, daraus in ein paar Wochen einen Text von 300.000 Zeichen zu machen. Das empfinde ich durchaus als Herausforderung. Um dem Zeitdruck zu begegnen, brauche ich ein Höchstmaß an Organisation und Planung. Also suche ich mir erst mal alle Informationen zusammen, die ich zum Schreiben brauche: zu den Figuren, den Schauplätzen, den Schiffen, der Technik, den Gegnern, schlicht allem, was im Roman relevant wird.

Dazu habe ich prinzipiell zwei Möglichkeiten. Nummer 1: Ich suche sie mir aus unseren stetig wachsenden Datenblättern, einem sehr umfangreichen Archiv, in dem ich mich mit Hilfe einer dateiübergreifenden Volltextsuche zurechtfinde. Dann kopiere ich mir alle für mich relevanten Datenblätter in den aktuellen Arbeitsordner, damit ich bei Bedarf auch Text markieren und verschieben kann. Ich habe dann also zum Beispiel einen Ordner mit dem Datenblatt zur MAGELLAN, zu jedem Mitglied des Leyden-Teams, gleich mehrere zum Thema Kreell und allem, was damit zusammenhängt usw. Das ist vor allem sinnvoll, wenn ich Informationen im Blick behalten muss, die den Lesern nicht oder noch nicht bekannt sind – im aktuellen Roman beispielsweise zum Suprahet.

Nummer 2: Ich bemühe die Perrypedia. Das ist einfach praktisch, wenn ich »nur schnell« mal was nachschauen will (wie viele Lichtjahre exakt war Arkon gleich noch mal entfernt?) oder es relevant ist, wie bestimmte Informationen von der Leserschaft aufgenommen wurden.

 

Alexandra Trinley: Was meinst du damit, wie die Infos bei den Lesern ankamen? Meinst du, die Perrypedia hilft beim Verstehen des Romans?

Oliver Plaschka: Relevante Informationen stehen zwar immer im Exposé, aber manchmal wirken sie im fertigen Roman ja doch etwas anders. Wenn ich jetzt – fiktives Beispiel – vor der Frage stünde, ob Perry jemanden für einen Verräter hält oder nicht, wäre es schon interessant, ob der Verrat von der Leserschaft auch bemerkt wurde. Würde ein solches Detail in der Inhaltsangabe eines Romans völlig fehlen, wäre das schon Anlass für mich, noch mal Rücksprache mit den Exposé-Autoren zu halten, ob man bestimmte Schlüsse, die Perry zieht, nicht vielleicht extra-ausführlich darstellen sollte.

Manchmal unterlaufen uns auch Fehler, und Kanon und Datenblätter passen plötzlich nicht mehr zusammen. Ein gutes Beispiel ist die Identität des Regenten, die in PERRY RHODAN NEO 73 enthüllt wurde. Name und Rang wurden hinter den Kulissen so oft geändert, dass ich heute noch in der Perrypedia nachschlagen muss, unter welchem Namen die Leser ihn jetzt eigentlich kannten.

 

Alexandra Trinley: Was empfindest du, wenn du die Kurzversion deiner Romane und deine Figuren in der Perrypedia wiederfindest?

Oliver Plaschka: Das ist ähnlich wie Besprechungen meiner eigenen Romane zum Beispiel auf Amazon zu lesen. Die ersten Male ist das durchaus eigenartig – ein bisschen so, wie von einem Freund wiedergegeben zu kriegen, was man eigentlich mal einem anderen Freund erzählt hat, eine Art Stille-Post-Spiel. Doch damit umzugehen, muss jeder Autor irgendwann lernen.

Deshalb schreibt man doch schließlich Texte: damit sie von anderen gelesen werden. Und im Gegensatz zu einer Besprechung wertet die Perrypedia ja nicht, sie archiviert. Ich empfinde es als riesigen Respektbeweis des Fandoms an der Serie, dass es sich die Mühe macht, so ein Projekt zu pflegen.

 

PROC: Die NEO-Beiträge bilden innerhalb der Perrypedia ein eigenes, in sich zusammenhängendes Netzwerk. Wie lange schreibst du nun schon für PERRY RHODAN NEO?

Oliver Plaschka: Mein erster Beitrag erschien vor über fünf Jahren. Damit bin ich glaube ich der älteste halbwegs regelmäßige Autor an Bord, abgesehen von Michelle Stern vielleicht, aber ich schreibe nicht so viele Romane wie die Kollegen.

 

PROC: Welche ist deine aktuelle Lieblingsfigur?

Oliver Plaschka: Ich bin im Laufe der Zeit ein großer Fan des Leyden-Teams geworden, das wirklich ein Novum und eine Bereicherung der »2. Epoche« unserer Serie und von PERRY RHODAN NEO überhaupt ist. Generell bin ich ein Freund von Nebenfiguren, gerne auch etwas ambivalenteren wie etwa Jemmico oder Leyle, mit denen wir es zu Zeiten der arkonidischen Besatzung zu tun hatten. Beide haben übrigens noch keinen Eintrag in der Perrypedia …

 

PROC: Dann hoffen wir, dass Jemmico, Leyle und all die anderen bald angemessen in der Perrypedia vertreten sein werden. Danke für deine Zeit!

Oliver Plaschka: Ich danke für das Interesse … und allen Perrypedianauten für ihre Arbeit!

 

Perrypedia braucht Helfer!

Die Perrypedia ist ein Lexikon zum Mitmachen. Autoren und Fans schätzen das FanWiki zur PERRY RHODAN-Serie gleichermaßen. Es fehlt aber an aktiven »Perrypedianauten«. Neue Mitstreiter werden also händeringend gesucht.

https://www.perrypedia.proc.org

 

Perry Rhodan Neo 73: Die Elysische Welt
Plaschka, Oliver/Corvus, Robert
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845338521
3,49 €
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