»… eins der größten Geheimnisse des Universums« Interview mit dem PERRY RHODAN-Exposéautor Christian Montillon

17. Oktober 2022

Wenn am 16. Dezember 2022 der erste Roman des kommenden »Fragmente«-Zyklus erscheint, steht dieser Band mit der Nummer 3200 auch für ein Jubiläum: Christian Montillon und Wim Vandemaan sind seit Band 2700 für die Exposés der PERRY RHODAN-Serie verantwortlich – das sind 500 Bände.

Grund genug, in einem Interview auf diese Zeit zurück- und in den neuen Zyklus vorauszublicken. Das Interview wurde per Mail geführt, die Fragen stellte Klaus N. Frick.

 

Klaus N. Frick: Seit 500 Bänden bist du einer der zwei Exposéautoren, die die größte Science-Fiction-Serie der Welt steuern? Wie fühlt sich das für dich an?

Christian Montillon: Immer noch ein wenig unwirklich. Ich meine ... ja, 500 Wochen sind eine lange Zeit, und teilweise gehört es in die Schublade »Alltag«, Exposés zu erstellen. Aber trotzdem ist da dieses Kind in mir, das es nicht richtig glauben will. Der Teenager, der PERRY RHODAN gelesen hat und sich wundert, dass er nun in seiner erwachsenen Version die Serie (mit)steuert.

Klammer auf: Und dann gibt es diese vielen Mails, in denen man sich mit irgendwelchen Detailfragen herumschlägt, die schon auch mal nerven können. Klammer zu.

 

Klaus N. Frick: Du hattest vorher bei PERRY RHODAN-Action erstmals Exposés verfasst – war diese Erfahrung für dich hilfreich?

Christian Montillon: Absolut. Das fängt schon bei formalen Details an. In der Zeit bei PERRY RHODAN-Action erfand ich eine äußere Form für ein Exposé, die meiner Art entspricht. Wie sieht das Deckblatt aus, wie gebe ich Informationen weiter? Manches rücke ich zum Beispiel kursiv formatiert ein wenig ein, wenn ich außerhalb der eigentlichen Handlung einen Hinweis geben will. Solche formalen Dinge sind wichtig und helfen, Struktur zu finden. 

Dazu sollte man wissen, dass ich derjenige bin, der jedes Exposé am Ende in Form bringt und in den Verlag schickt. Was vorher passiert, ist eins der größten Geheimnisse des Universums.

 

Klaus N. Frick: Wie gehen Wim Vandemaan und du bei der Arbeit an den Exposés vor?

Christian Montillon: Hast du nicht gehört, Klaus, was ich gerade gesagt hab? Das ist eines der größten Geheimnisse des Universums! 

Aber gut, ich ahne schon, dass ich ein bisschen mehr sagen sollte. Man kennt nun das Ende. Gehen wir passenderweise also auch an den Anfang. Der ist nicht immer gleich, aber immer wieder mal. Meist stehen Wim-Vandemaan-Überlegungen am Anfang, und wir beide telefonieren. Dann bin ich erstmal erstaunt darüber, was er so alles zu erzählen hat. Wir sprechen über dies und das und jenes, und das wird in eine erste Skizze verwandelt. Die mal tatsächlich einen Roman skizziert, dann aber wieder eine Figur, einen Schauplatz, einen Gegenstand, eine Technologie oder eine Entwicklung. 

Diese erste Skizze wird ergänzt, verworfen, umgebastelt – und irgendwann in diesem Prozess ist etwas da, das dann mit »Exposé PERRY RHODAN Band XXXX« überschrieben wird. Das ist aber noch lange nicht das, was später an die Autoren verschickt wird. 

Ansonsten, siehe oben: Geheimnisse und so. 

 

Klaus N. Frick: Bald erscheint der erste Roman des neuen Zyklus – auf welche Aspekte können sich die Leser des »Fragmente«-Zyklus besonders freuen?

Christian Montillon: Erstmal auf ein schönes terranisches Raumschiff in einer anderen (von früher bekannten) Galaxis. Und ich würde mal sagen, auf bodenständige SF-Handlung. Die Serie lebt ja seit jeher vom Hauch des Kosmischen einerseits und von etwas näheren, direkteren, eben bodenständigeren Abenteuern. Während bei FENERIK das Pendel eher in die eine Richtung ausgeschlagen hat, schlägt es nun mehr in die andere Richtung. Wer also schon immer mal wieder einen Blick nach ...

... ups, aber das sollte ich ja nicht sagen. 

 

Klaus N. Frick: Vielen Dank für die ergiebigen Antworten!