Logbuch der Redaktion: Mirona Thetin in einer anderen Version ...

10. November 2017

Befragt man PERRY RHODAN-Leser nach den Handlungsabschnitten der Serie, die sie am stärksten geprägt haben, kommt meist ein Zyklus auf den ersten oder maximal den zweiten Platz: Die Geschichte um die Meister der Insel, der »MdI«-Zyklus, wie man die Bände 200 bis 299 üblicherweise nennt, fasziniert nach wie vor.

Ob es daran liegt, dass zum ersten Mal die Serienhandlung in eine andere Galaxis wechselte? Oder daran, dass erstmals ein Zyklus richtig durchgeplant wurde, was eine besondere Spannung erzeugte? Oder waren die Romane, die Mitte der sechziger Jahre veröffentlicht wurden, einfach besonders spannend?

Womöglich trifft alles zugleich zu. Der »MdI«-Zyklus faszinierte die Leser in allen Jahrzehnten der Seriengeschichte. Auch die Autoren wurden von ihm beeinflusst, was sich heute immer wieder zeigt.

Es überrascht also nicht, dass wir bei der Planung unserer Serie PERRY RHODAN NEO ebenfalls diese Epoche der Serie in Augenschein nahmen. Bekanntlich ist NEO – um die Kurzform zu wählen – ein paralleles Universum zum klassischen Perryversum. Wir nehmen in dieser Serie die Klassiker, interpretieren sie mit den Mitteln sowie den Autoren von heute neu und schreiben auf dieser Basis teilweise ganz andere Geschichten.

Gewisse Eckpunkte bleiben. Dazu zählen die genannten Meister der Insel, und dazu zählt die Frau, die schon in der klassischen Serie der 60er-Jahre als »Bösewicht« im Hintergrund wirkte: Mirona Thetin regiert als Faktor I über die gesamte Galaxis Andromeda und hat über Jahrzehntausende ihr Regime verfestigt.

Das tut sie in der klassischen Serie – und das kann in der NEO-Version nicht anders sein. Aber Änderungen gibt es dennoch ...

Als Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm bei ihrer Arbeit an den aktuellen NEO-Exposés daran gingen, die Staffel von Band 161 bis 170 zu planen, war früh klar, dass Mirona Thetin an den Anfang gestellt werden sollte. Vor allem, wenn wir diese zehn Romane als »Mirona«-Staffel in den Handel bringen sollten ...

Deshalb war es auch folgerichtig, dass der erste Roman der Staffel den Titel »Faktor I« tragen und die Geschichte Mirona Thetins erzählen sollte. Die entsprechenden Weichen legten die zwei Exposéautoren in mehreren Datenblättern und Ideenpapieren fest.

Erstmals wurde ein Roman der Serie von zwei Autorinnen verfasst: Michelle Stern und Madeleine Puljic teilten sich die Aufgabe und verfassten eine Geschichte, die buchstäblich Jahrtausende umfasst. Sie erzählen von einer Frau, die einen schrecklichen Krieg überlebt, die in einer anderen Galaxis eine neue Zukunft für sich suchen muss und die eigentlich ein tragisches Dasein führt ... Und sie erzählen von einer Frau, die eine ganze Sterneninsel unter ihre Gewalt bringt, wobei sie geradezu über Leichen geht.

Die Biografie von Mirona Thetin spielt nicht in der klassischen Serie, sondern im Universum von PERRY RHODAN NEO, alle Abweichungen sind mit Absicht so gewählt worden. Doch sollten vor allem jene Leser, die den klassischen Zyklus aus den 60er-Jahren so mögen, unbedingt in diese neue Version hineinschauen.

Als ich das Manuskript las, war ich von der Tragik der Handlung immer wieder beeindruckt. Man gewinnt einen Eindruck vom Charakter dieser wichtigen Figur, die mehr ist als »nur ein Bösewicht«. Mirona Thetin wird plastisch – das haben die beiden Autorinnen richtig gut hinbekommen. Für den Start in eine neue Staffel fand ich das richtig klasse.

 

Klaus N. Frick

Perry Rhodan Neo 161: Faktor I
Puljic, Madeleine/Stern, Michelle
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845348612
3,49 €
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