Zwischen Katastrophen und Personenkult – Teil 3 Eine Kolumne von Rainer Nagel über Sekten im PERRY RHODAN-Universum

2. Februar 2020

Im PERRY RHODAN-Report 538 erschien ein Artikel von Rainer Nagel, der sich unter dem Titel »Zwischen Katastrophen und Personenkult« mit Sekten im PERRY RHODAN-Universum beschäftigte. Diesen Artikel dokumentieren wir gern auch an dieser Stelle – wegen seines Umfangs in drei Teilen. (Vorgestern kam Teil eins, gestern erschien Teil zwei, heute haben wir den dritten und letzten Teil.)

 

Unsterblichkeit als Frevel?

Nicht immer allerdings sind es Katastrophen, die zur Gründung von Sekten führen. Manchmal genügt es auch einfach, unsterblich zu sein, um pseudoreligiöse Aktivitäten zu entfachen. 31 Handlungsjahre vor der »Panik«, im Oktober 1169 NGZ, haben die Aktivatorträger gerade von ES erfahren, dass ihre Zeit abgelaufen ist und ihre Aktivatoren demnächst den Dienst einstellen werden. Die Serie befindet sich am Beginn des Linguiden-Zyklus, genauer gesagt in PERRY RHODAN 1501 (»Weg ohne Wiederkehr« von H. G. Francis, 1990).

In diesem Roman konfrontiert die Reporterin Chris Oelra Homer G. Adams mit ihrer Ansicht zum Thema Unsterblichkeit: »Gott hat uns das Leben geschenkt, und er hat auch die Lebensspanne bestimmt, die uns allen zusteht. Es kommt schon einer Revolte gegen Gott gleich, wenn sich Menschen erdreisten, diese Lebensspanne bis ins Unendliche ausweiten zu wollen. Ich habe heute den Priester der Sekte der Letzten Tage interviewt. Er sprach sogar von Gotteslästerung. Was sagst du dazu?«

Der Zellaktivatorträger reagiert diplomatisch.

 

Perry Rhodan, Messias

Weiter oben in diesem Text wurde schon gezeigt, dass Atlan messianische Qualitäten zugeschrieben werden. Es sollte also nicht verwundern, wenn auch Perry Rhodan (ungewollt) dieselbe Ehre zuteil wird.

So erwähnt PERRY RHODAN-Action 5 (»Lazarus Tod« von Marc A. Herren, 2008) für das Jahr 2166 den »Weg Rhodanus«. Diese Bewegung sieht im Großadministrator den neuen christlichen Messias. Angeführt wird diese Gruppierung von drei Frauen. Eine von ihnen, Hannah Toivalainen, wird von Agenten der Abteilung F-1 der Galaktischen Abwehr zum Verhör gebeten. Perry Rhodan versucht vergeblich, der Frau seine vermeintliche Göttlichkeit auszureden.

Deutlich später, nach dem Besuch der Helioten im Sonnensystem, kommt es 1293 NGZ zur Gründung der »Heliotischen Kinder« (siehe PERRY RHODAN 2000, »Die ES-Chroniken« von Robert Feldhoff und Ernst Vlcek).

Ihr Glaube basiert vor allem auf zwei Punkten: Sämtliche Ereignisse müssen im Kontext mit der Thoregon-Agenda betrachtet werden; sie gilt als Maß aller Dinge. Und als Sechster Bote besitzt Perry Rhodan den Status eines »Götterboten«. Seine Handlungen und Äußerungen müssen daher stets Einzug in die Lehre finden oder im Sinne ihrer Anschauung interpretiert werden. Die an sich harmlose Gruppierung hat das Ende THOREGONS wohl nicht überstanden.

Und natürlich ist Rhodan auch als »Hetork Tesser«, der dunkle, mythologische »Zerstörer von allem«, in die Geschichte der Laren eingegangen (PERRY RHODAN 2732, »Der Hetork Tesser« von Uwe Anton, 2013).

Das führt aber wirklich zu weit – zumal man nicht so genau weiß, was er denn nun alles zerstört hat. Die Auflistung »Durch Perry Rhodan veranlasste Zerstörungen« in der Perrypedia verzeichnet allein sieben »signifikante Zerstörungen«, beginnend mit den Sonnentransmittern in Andromeda und endend mit dem Generex aus der Miniserie PERRY RHODAN-Stardust. Und da sind die Bände ab 2700 noch gar nicht erfasst …

Perry Rhodan 1501: Weg ohne Wiederkehr
Francis, H G
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845315003
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