Schlaraffia Eine Kolumne von Hermann Ritter

16. Dezember 2014

In meiner Mitteilung vom Ausstieg bei NEO sprach ich von »obskuren Projekten«, mit denen ich mich beschäftige. Eines dieser Projekte ist nicht erst zu meinem letzten Roman bei PERRY RHODAN NEO an den Start gegangen. Aber es ist vielleicht mal an der Zeit, einen einzigartigen Blick auf eigenartige Welten zu werfen, die neben und an dem Science Fiction-Fandom existieren.

Ich muss ein wenig ausholen. Vor einigen Jahren saß ich mit einigen Herren meines Alters an einem Lagerfeuer auf einem Fantasy-Con. Einer von uns (nennen wir ihn A) sinnierte darüber, ob wir in 20 Jahren noch abends am Lagerfeuer sitzen wollten.

Natürlich war uns klar, dass es eine Grenze für solche Dinge gibt – irgendwann ist man zu alt für kalte Nächte in dünner Fantasy-Klamotte bei Flaschenbier und Zigarillos. Jener Herr A meinte dann nach einigem Sinnieren, es gäbe doch einen Verein, wo man Blödsinn und kluge Sprüche haben könne, auch wenn man weit über 80 ist.

Wir äußerten eine gewisse Neugier, und A erklärte sich bereit, mehr oder weniger probeweise Mitglied bei jenen »Schlaraffen« zu werden, die ihm da in den Sinn gekommen waren. Bevor ich jetzt eine Erklärung versuche, was das ist, mein Stand von heute: A ist noch Schlaraffe, ebenso ich (und einige andere Herren aus diesem Umfeld).

Und am Ende finde ich noch einen Bezug zu PERRY RHODAN, versprochen. Zurück zum Thema. Um nicht in den Ruch der geschönten Beschreibung zu kommen, hier ein gekürzter Auszug aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Schlaraffia; 17.11.2014):

Die Schlaraffia ist eine am 10. Oktober 1859 in Prag gegründete, weltweite deutschsprachige Vereinigung zur Pflege von Freundschaft, Kunst und Humor. Das Wort »Schlaraffe« soll vom mittelhochdeutschen Wort »Slur-Affe« abgeleitet sein, was damals so viel hieß wie »sorgloser Genießer« (vergleiche Schlaraffenland). Der Wahlspruch der Vereinigung lautet »In arte voluptas« (etwa: in der Kunst liegt Vergnügen). (…) Eine Verbindung zur Freimaurerei besteht nicht, und auch von Service-Clubs, wie etwa Lions-Club oder Rotary International sowie von Karnevalsvereinen und ähnlichen Vereinigungen grenzen sich Schlaraffen deutlich ab.

Was ich bei den Schlaraffen mache? Dummzeug auf hohem Niveau. Wortwitzgefechte mit Herren zwischen 25 und 85 (und nein, ich gewinne wirklich nicht immer). Einmal in der Woche (aber nur im Winterhalbjahr) verbringe ich da einen netten Abend bei Kunst & Kultur, einem Kaltgetränk und etwas Nahrung, ohne dass ich mich langweile oder an die »echte Welt« denken muss. Ein Erholungsabend erster Güte.

Und tl_files/comic/images/news/kolumnen/Kolumne_Ritter_Schlaraffia.jpgweil es mir dort gefällt, bin ich irgendwann auch den Weg gegangen, dort Ritter zu werden (bitte jetzt keine Wortwitze über meinen Namen und den Ritter in »Schlaraffia«). Und als Ritter braucht man ein Wappen. Also setzte ich mich mit meinem Mitschlaraffen Daniel (Bildbeispiele: http://www.rebel-d.de/; 17.11.2014)zusammen, da er sicherlich besser zeichnet als ich (was kein Kunststück ist, aber er ist echt gut). Mein Rittername ist Spejbl (seiner ist Hurvinek (Zum Nachgucken der Quelle: http://spejblundhurvinek.de/; 17.11.2014)), und so entstand ein schönes Ritterwappen für mich.

Und was sieht man darauf – mich (als Spejbl) vor einer Tafel (mein Ritter-Beiname ist »der galaktische Leer-Raum«), hinten eine Mondrakete mit der Reichsnummer unseres schlaraffischen Heimatreiches, oben links ein Planet und Sterne – und unter meinem Arm der Helm von PERRY RHODAN. Wenn das keine versteckte Hommage ist.

Und so zieht PERRY RHODAN irgendwie dann doch in die Welt der »Schlaraffia« ein, 155 Jahre nach deren Gründung, aber verdient.

Hermann Ritter