Rundreise zu den Kolonien – Teil 5 A Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm berichten vom Besuch im Altair- und Arkturussystem

7. Mai 2019

Die NEO-Exposéautoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm werfen in der Artikelserie »Rundreise zu den Kolonien« einen Blick auf die neue Zeit, mit der sie ab Band 200 von PERRY RHODAN NEO die Leser faszinieren und unterhalten werden. Im fünften Teil geht es um die Systeme der Sonnen Altair und Arkturus.

Wegen des umfangreichen Textes bringen wir diesen Abschnitt der »Rundreise« in zwei Teilen: heute kommt Teil eins, am 10. Mai folgt dann Teil zwei.

 

Der weiße Hauptreihenzwerg Altair ist nur knapp siebzehn Lichtjahre von der Erde entfernt und von dort mit bloßem Auge zu erkennen. Aufgrund seiner hohen Rotationsgeschwindigkeit von nur rund sechseinhalb Stunden pro Umlauf wirkt er auf den Darstellungen des Holodoms leicht ellipsoid. Zum Vergleich: Sol dreht sich in 25 Tagen einmal um sich selbst.

Der Äquator des Sterns wird von einem dunklen Gürtel umspannt. Kosmologen nennen dieses Phänomen »gravity darkening«. Dort sind die Gasmassen durch die Rotation weniger dicht und strahlen deshalb entsprechend schwächer. Der Effekt führt dazu, dass permanent ein sogenanntes Schattenband über Epsal wandert, den zweiten von insgesamt sechs Planeten.

Die MAGELLAN erreicht die Kolonie am 7. Mai 2082. Das Ehepaar Rhodan und der olympische Obmann Anson Argyris werden von Noelani Moana begrüßt. Die 1,50 Meter große Obfrau hat breite Schultern, einen massigen Oberkörper und dicke Säulenbeine. Der unnatürlich klein wirkende Kopf sitzt auf einem fleischigen Hals. Am ganzen Körper sind dicke Muskelstränge zu sehen.

Epsaler haben – wie auch die Ertruser im Arkturussystem – die wohl umfangreichsten Genom-Anpassungen aller Kolonisten erfahren. Ihre neue Heimat weist mehr als die doppelte Schwerkraft der Erde auf. Deshalb hat man ihre Wirbelsäulen verstärkt und begradigt, die Bandscheiben stabilisiert und die Belastungsfähigkeit des Skeletts durch Anreicherung von künstlichem Knochengewebe deutlich erhöht. Die Siedler auf Epsal haben enorme Körperkräfte und sind überaus reaktionsschnell.

Allerdings hat die Anpassung auch ihre Nachteile. Ebenso wie normale Menschen Epsal nur in speziellen für Hochschwerkraftwelten konzipierten Spezialmonturen – G'orsets genannt – betreten können, müssen auch Epsaler Vorkehrungen treffen, wenn sie ihre Heimatwelt verlassen. In sogenannten Caisson-Schlauben, die seit 2066 auf allen Schiffen der terranischen Flotte Pflicht sind, durchlaufen sie eine mehrstündige Dekompression. Dabei wird ein unterstützendes atmungsaktives Gel eingesetzt, das den Betreffenden nicht nur vollständig umhüllt, sondern von diesem auch inhaliert wird.

Trotz allem müssen Epsaler zusätzliche Luftverdichter tragen, um nicht an der dünneren Atmosphäre vieler Fremdwelten zu ersticken. Raumfahrer und Personen, die Epsal öfter verlassen, nutzen sogenannte d-Stents (Density-Stents), die direkt in die Luftröhre eingesetzt werden. Ihr Material ist biologisch resorbierbar und löst sich nach einer bestimmten Zeit von selbst auf.

Rhodan kommt die größte Ansiedlung Rimdan und ihre Umgebung immer ein wenig verlassen vor. Das mag daran liegen, dass es auf Epsal praktisch keine Fauna gibt. Sämtliche Nutztiere wurden von der Erde importiert und größtenteils ebenfalls genetisch angepasst.

Dafür existiert eine überaus reichhaltige Pilz- und Pflanzenwelt. Das hat dazu geführt, dass Epsaler sich auf ihrer Heimatwelt größtenteils vegetarisch ernähren und dabei aufgrund des geringeren Energiegehalts rein pflanzlicher Nahrung erhebliche Mengen davon vertilgen.

Anson Argyris ist vor allem an dem großen Angebot an Speisepilzen interessiert, die Epsal exportiert. Dazu kommen spezielle Pilzlederstoffe, die außergewöhnlich weich, dabei aber sehr robust sind.

Leider hat sich mit den Jahren auch ein reger Handel mit psychotropen Substanzen entwickelt, die aus diversen Pilzarten gewonnen werden. Die epsalische Kolonialverwaltung arbeitet eng mit der Solaren Union und GHOST, dem Geheimdienst der Terranischen Union, zusammen, um das Drogenproblem in den Griff zu bekommen.

Immerhin sind aus der entsprechenden chemisch-biologischen Forschung eine Reihe von hochwirksamen Medizinprodukten entstanden. Deshalb gibt es auf Epsal auch die bisher einzige Zweigstelle des Mimas Medical Research Centers.