Mein Corona-NEO – Teil eins Ein Werkstattbericht von Rüdiger Schäfer zu PERRY RHODAN NEO 229

8. Mai 2020

Am 26. Juni 2020 erscheint »Schwarze Flut«, der aktuelle Roman von Rüdiger Schäfer innerhalb der Serie PERRY RHODAN NEO. Der Autor schrieb vor allem in den ersten Wochen der »Kontaktsperre«, die sich auch auf ihn auswirkte. Davon erzählt Rüdiger Schäfer in einem Werkstattbericht. Wegen seiner Länge erscheint der Bericht in zwei Teilen: heute Teil eins, morgen Teil zwei.

Autoren sind keine Schreib-Maschinen. Es gibt keinen Knopf, mit dem sie ihre Kreativität ein- oder ausschalten können. Sie haben gute, und sie haben schlechte Tage. Oft läuft es bei ihnen wie von selbst, manchmal sitzen sie aber auch stundenlang am Rechner und kriegen keinen brauchbaren Satz zustande.

Ich hatte noch nie so etwas wie eine Schreibblockade, den berühmten »writer‘s block«. Den hatte ich auch während der Arbeit an NEO 229 nicht. Trotzdem war dieser Roman, den ich erst mit unglaublichen vier Wochen Verspätung abgegeben habe, der schwierigste, den ich bislang geschrieben habe.

Ich betrachte die Tatsache, dass ich einen Teil meines Lebensunterhalts als Schriftsteller verdienen kann, als großes Privileg. Als Kind war ich ein Bücherwurm – und bin es immer noch. Mit sechzehn Jahren entstanden meine ersten eigenen SF-Geschichten. Als im Jahr 2005 mein erster Profiroman in einer der ATLAN-Miniserien veröffentlicht wurde, war ich unfassbar stolz und glücklich.

Bis heute hat sich meine Einstellung zum Schreiben nur geringfügig verändert. Sie ist zwangsläufig professioneller geworden. Die Schriftstellerei ist aber immer noch meine Leidenschaft. Sie gehört zu den Dingen im Leben, auf die ich niemals verzichten könnte. Dass ich in den vergangenen sieben Jahren dreißig Romane für PERRY RHODAN NEO geschrieben habe und seit mehr als fünf Jahren für die Exposés der Serie mitverantwortlich bin, ist ein Geschenk.

Als Anfang 2020 die Nachrichten immer stärker vom Corona-Virus und seinen Folgen bestimmt wurden, haben sich die Wenigsten größere Gedanken darüber gemacht. »Das ist ähnlich gefährlich wie eine Grippe«, hieß es zunächst überall. »Keine Sorge, das kriegen wir schnell in den Griff.«

Inzwischen befinde nicht nur ich mich seit mehr als sechs Wochen im Ausnahmezustand. Zum ersten Mal hat eine jener Krisen, an die wir uns alle medial in den vergangenen Jahrzehnten schon beinahe gewöhnt hatten, direkte und spürbare Auswirkungen auf mein Leben. Cholera im Jemen? Betrifft mich nicht. Ebola im Kongo? Schlimm, aber weit weg. Krieg in Syrien? Schaut man sich schnell in den Nachrichten an, denn gleich beginnt die Fußballübertragung.

Und plötzlich Corona. Allgegenwärtig. Nicht nur im Internet und auf dem Fernsehschirm, sondern im Alltag. Arbeiten von zu Hause. Die Kollegen sieht man nur noch bei Videokonferenzen. Schlange stehen bei ALDI, Lidl und Edeka. Leere Regale, leere Busse und Züge. Abstand halten und Mundschutz tragen. Und die Restaurants, Kinos, Theater, Museen und Konzertsäle sind geschlossen. Von Schulen und Geschäften gar nicht erst zu reden.

Was einem in dystopischen Geschichten und Endzeitfilmen wohlige Schauer über den Rücken laufen lässt, erlebt man auf einmal live und in Farbe.

Perry Rhodan Neo 229: Die Schwarze Flut
Rüdiger Schäfer
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845354293
3,49 €
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Perry Rhodan Neo 229: Die Schwarze Flut
Rüdiger Schäfer
Pabel Moewig Verlag KG
ISBN/EAN: 9999900005509