Erinnerung an Peter Griese – Teil eins Eine Kolumne von Falk-Ingo Klee über den PERRY RHODAN-Schriftsteller

29. April 2021

Am 29. April jährt sich der Todestag des Science-Fiction-Schriftstellers Peter Griese zum fünfundzwanzigsten Mal. Sein Kollege Falk-Ingo Klee, der jahrelang für die ATLAN-Serie schrieb, erinnert sich in seiner Kolumne an den Autor.

Wegen ihres Umfangs kommt die Kolumne in zwei Teilen: heute Teil eins, morgen Teil zwei.

 

Science Fiction und Bundeswehr

Vor 25 Jahren, am 29. April 1996, starb Peter Griese im Alter von 57 Jahren an Herzversagen. Für seine Familie war das natürlich ein Schock, aber auch die Kollegen und die Leser trauerten um den beliebten ATLAN- und PERRY RHODAN-Autor.

Am 22. Juni 1938 geboren, entschied sich Peter Griese nach der Schule zu einem Studium der Elektronik, das er als Diplom-Ingenieur abschloss. Danach ging er zur Bundeswehr. Als er die Uniform 1986 an den Nagel hängte, um fortan als freier Schriftsteller zu arbeiten, verrieten die Schulterstücke, dass er es bis zum Oberstleutnant gebracht hatte.

Obwohl sich Peter Griese bereits in jungen Jahren für Science Fiction und das Schreiben von SF interessierte, war er als Verfasser von SF-Romanen und als Serienautor bei PERRY RHODAN sowie ATLAN ein »Spätberufener«. Er schrieb einige Erzählungen für die Leserkontaktseite der PERRY RHODAN-Serie, gewann 1977 ein Preisausschreiben des PERRY RHODAN-Jahrbuchs und legte dann richtig los.

Im selben Jahr erschienen sein erster TERRA ASTRA-Roman und sein erster PERRY RHODAN-Planetenroman. Ab 1980 gehörte Peter Griese zum Autorenteam der PERRY RHODAN-Serie. Zu seiner geheimen Leidenschaft entwickelte sich aber die ATLAN-Serie.

Bei einer Autorenkonferenz, die 1980 in München stattfand und zu der ich auch eingeladen war, wurde ein neues Konzept besprochen. William Voltz hatte dazu eine Idee entwickelt, die der Schwesterserie von PERRY RHODAN einen neuen Rahmen und eine andere, spannendere Ausrichtung gab. Band 500 der ATLAN-Serie verfasste William Voltz selbst, Band 501 und 502 schrieb Peter Griese. Offensichtlich leckte er dabei Blut.

Ab Band 533 der ATLAN-Serie bis zu ihrer Einstellung mit Band 850 hatte er mit Ausnahme einer kleinen Unterbrechung und unter Mitarbeit von Marianne Sydow und H. G. Ewers die Exposéredaktion inne. Dabei entwickelte sich Peter Griese zu einer Art »Mister Atlan«, denn neben den Exposés schrieb er natürlich auch noch Romane für die ATLAN-Serie und betreute die ATLAN-Leserseite. Darüber hinaus initiierte und gestaltete er ab Band 570 die Rubrik »ATLANS Extrasinn«. Daneben schrieb er weiter für die PERRY RHODAN-Serie und verfasste Planetenromane, war also unermüdlich im Einsatz.

 

Im Einsatz für ATLAN

Ab Band 526 war ich als Autor bei ATLAN dabei. Im Zyklus, der mit Band 500 begann, standen ja die Abenteuer der SOL im Zentrum, und ich schickte Peter Griese einen Handlungsvorschlag. Es ging unter anderem um Zellen und Chromosomen, also ein Thema, das zum besseren Verständnis aufbereitet und transparent gemacht werden musste und sollte.

Peter gefiel die Idee, und er adaptierte sie. Um dem Leser dieses Biospektrum anschaulich zu vermitteln, schrieb er mir den Wissenschaftler Hage Nockemann ins Exposé und merkte an, dass ich einen weiteren erklärenden Part dazu nehmen konnte. Also erfand ich den Roboter Blödel.

Das etwas schräge, aber geniale Duo kam nicht nur bei den Lesern der ATLAN-Serie gut an; auch Peter schien einen Narren an den beiden gefressen zu haben. Mit Unterbrechungen und oft auch völlig überraschend tauchten die vielfach Totgeglaubten immer wieder auf und begleiteten den unsterblichen Arkoniden und seine lesenden Fans bis zum Serienende.

 

Falk-Ingo Klee