Die »SOL« feiert ein großes Jubiläum – Teil eins Eine Kolumne von Christina Hacker über ihre Arbeit an der Fan-Zeitschrift

1. November 2020

Im PERRY RHODAN-Roman »Gucky kehrt zurück« (Band 3088, geschrieben von Michael Marcus Thurner), war ein Artikel von Christina Hacker enthalten – als Teil des aktuellen PERRY RHODAN-Reports. Die Autorin ist in der Fan-Szene durch Fan-Romane sowie die redaktionelle Betreuung der Zeitschrift »SOL« bekannt geworden. Als freie Mitarbeiterin der PERRY RHODAN-Redaktion zeichnet sie alle vier Wochen für die Rubrik »Fan-Szene« verantwortlich.

Ihren Artikel zur »SOL« wollen wir auch an dieser Stelle zur Verfügung stellen. Wegen seines Umfangs kommt er in zwei Teilen: heute Teil eins, morgen Teil zwei.

 

»Ein neuer Captain für die ›SOL‹« titelte Roman Schleifer im PERRY RHODAN-Report in Band 2892, als er mich zu meiner neuen Aufgabe als Chefredakteurin befragte. Zu diesem Zeitpunkt Ende 2016 ahnte ich noch nicht, was mich erwarten sollte: Welche Hyperstürme ich würde umfliegen müssen, welche Passagiere ich an Bord begrüßen durfte und wieviel Zeit diese Aufgabe in Anspruch nehmen sollte.

Die ersten drei »SOL«-Ausgaben betreute Jürgen Menge, der heute in den USA lebt. Über die meiste Erfahrung am Steuer verfügt sicher PERRY RHODAN-Marketingchef Klaus Bollhöfener, der die »SOL« von Nummer 3 bis 60 redaktionell begleitete. Anschließend setzte er seine Arbeit mit der »phantastisch!« fort, die ursprünglich Bestandteil unseres Fan-Magazins war. Er legte den Grundstein für viele Abläufe, die mir heute noch helfen, die »SOL« zu lenken.

André Boyens übernahm mit der Nummer 61 das Ruder, bevor er es in Ausgabe 84 mir übergab. Auch er weiß das eine oder andere positive wie negative Highlight zu berichten, zum Beispiel über das Heft mit dem umstrittenen Schwerpunkthema »Karl May«. Die Nummer 84 verantworteten wir noch gemeinsam, was mir den Einstieg erleichterte.

Damals war ich in redaktionellen Dingen recht unerfahren. Zwar hatte ich bereits die Publikation eines Vereins gesteuert und betreute seit 2014 den Newsletter der PERRY RHODAN-FanZentrale (PRFZ), aber in beiden Fällen hatte ich die Arbeit allein bewältigt. Bei der »SOL« war das anders: Es gab ein Team an Mitarbeitern, die in die Planung einbezogen werden wollten. Es war in etwa, als wäre ich bislang in einem Ein-Mann-Shuttle unterwegs gewesen und würde nun das Kommando eines Beiboots vom Typ Kaulquappe übernehmen.

Das war schwieriger als gedacht. Denn jeder Mitarbeiter hat individuelle Bedürfnisse, auf die richtig einzugehen ich erst mühsam erlernen musste. Man sollte als Chefredakteur wohl Psychologie studiert haben, denn es braucht ein Gespür für Menschen, für den richtigen Tonfall, egal ob man per E-Mail Artikel einfordert, Feedback gibt oder auf den Redaktionsschluss hinweist.

Es erfordert Fingerspitzengefühl, auf die unterschiedlichen Charaktere einzugehen. Schließlich soll jeder die gleiche Wertschätzung erfahren. Da muss man die richtigen Worte finden, auch wenn eigentlich keine Zeit dafür ist. Mancher reagiert gelassener, mancher empfindlicher; es ist immer ein Balanceakt. Das hatte ich total unterschätzt. Anfangs trat ich mehr als einmal ins Fettnäpfchen und zog mir den Unmut der Kollegen zu. Letztlich renkte sich alles wieder ein – weil es am Ende das Ergebnis ist, was zählt.

Mit Heft 100 darf ich auf sechzehn Ausgaben zurückblicken, die unter meiner Ägide entstanden. Nicht alle sind restlos gelungen. Bei manchen war ich froh, als ich sie endlich in gedruckter Form in den Händen hielt. Es passiert hin und wieder, dass einfach nichts klappen will. Wenn zum Beispiel eine Festplatte »stirbt« und plötzlich das komplette Layout weg ist, oder wenn die Druckerei die hinterlegte Adresse ändert und die gedruckten Hefte nicht dort ankommen, wo sie hinsollten.

Andere Ausgaben wiederum liefen fast wie von selbst. Da wundert man sich fast, warum es so reibungslos vonstatten ging. Und wieder bei anderen konnte ich es kaum erwarten, sie aus dem Umschlag zu nehmen, weil mir die Arbeit daran so viel Spaß gemacht hatte.

Ich denke an das Heft über den hundertsten Geburtstag von Walter Ernsting, für das ich Kontakte in die frühe Fans-Szene knüpfen durfte oder an die Nummer 90, in der wir die internationalen Ausgaben von PERRY RHODAN vorstellten. Durch diese Beiträge haben sich viele Kontakte ergeben, aus denen Freundschaften in aller Welt entstanden. Das ist das wertvollste bei meiner Arbeit für die »SOL« – der Kontakt zu Fans und Autoren.

Was mir hilft, ist meine Kolumne »FanSzene«, die alle vier Wochen in den PERRY RHODAN-Romanen erscheint. Man befruchtet sich gegenseitig, wenn ich im Fanzine eines anderen Clubs etwas entdecke und mir denke: #Das ist spannend, von diesem Autor oder dieser Autorin würde ich gern etwas in der »SOL« lesen.#

Meist schreibe ich die Leute an und frage, ob sie sich vorstellen könnten, einen Artikel für uns zu schreiben. Und meistens tun sie es dann auch mit Begeisterung.