Die Wega im Blick – Teil zwei Eine Kolumne von Michael Marcus Thurner über die abgelaufene PERRY RHODAN-Miniserie

28. August 2021

Ende Juli 2021 erschien der Roman »Die Sternen-Schem« (Band 3128), den Susan Schwartz verfasst hatte. In ihm war ein PERRY RHODAN-Report enthalten. Einen Teil darin bildete ein Artikel von Michael Marcus Thurner zu PERRY RHODAN-Wega.

Diesen Beitrag dokumentieren wir auch an dieser Stelle. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in drei Teilen: gestern Teil eins, heute Teil zwei, morgen Teil drei.

 

Besprechungen und Ideen
Im September 2020, auf der Rückfahrt von Skandinavien, machte ich einen kleinen Abstecher zum Verlag in Rastatt. Klaus und ich unternahmen einen Spaziergang durch eine – überraschend schöne – Ecke von Rastatt, um erste Dinge zur Serie festzulegen. Es ging um erste inhaltliche Eckpfeiler, aber auch um Autoren, die ich als Mitarbeiter im Hinterkopf hatte.

Klaus gab mir gute Ratschläge, welcher Autor für welche Aufgaben besonders geeignet wäre. Und ich unterbreitete ihm die Idee, eine »Serie in der Serie« zu konstruieren, die ausschließlich von Autorinnen verfasst werden sollte. Es ging um die Bände 4, 7 und 10. (Bei einem Manuskript musste letztlich eine Kollegin einspringen, aber so etwas kommt bei einem größeren Projekt immer wieder vor.)

Mein Ideenblatt überzeugte Klaus N. Frick weitgehend. Er brachte einige zusätzliche Vorschläge ein, beide hielten wir unsere Gedanken erneut fest. Und als ich wieder zu Hause in Wien war, machte ich mich an die Arbeit, um ein schon etwas ausführlicheres Exposé zu verfassen, in dem die Aufgaben der einzelnen Autoren und Autorinnen relativ präzise festgehalten wurden. Die Gesamthandlung war also im Spätherbst in trockenen Tüchern – und ich musste mich daran machen, den Auftaktband zu schreiben.

Keine leichte Aufgabe, ehrlich gesagt. Weil ich mir dessen bewusst war, dass alles, was ich da festlegte, in Stein gemeißelt sein würde. Und da ich normalerweise eher »locker« schreibe und mir gerne ein paar Alternativen für die weitere Handlung offenlasse, war dieses disziplinierte Arbeiten nicht ganz so leicht für mich.

Lasst mich über die Figuren reden, die ich etablierte. Mir war von vornherein klar, dass Perry Rhodan und Gillian Wetherby ein Duo bilden würden. Das zweite, Gucky und Bully, war ebenfalls rasch geformt. Auch das leicht pikante Verhältnis zwischen Wetherby, der Frau aus der Vergangenheit, und Bully sah ich von vornherein vor mir. Wobei ich nicht genau wusste, wieviel ich darüber schreiben sollte.

Ich achtete während der Gestaltung der weiteren Romane darauf, dass die Kollegen und Kolleginnen nicht zu viel darüber verrieten. Wenn mir eine Textstelle zu deutlich wurde, kürzte ich. Ich wollte es der Fantasie der Leser überlassen, wie nahe sich die beiden in der Vergangenheit gekommen waren.

Ein weiteres Thema in Band 1 war Marium Polescar, der ferronische Schiffskommandant. Eigentlich war er nur als eine Nebenfigur gedacht, die das Volk der Ferronen im Gespräch halten sollte. Mir war es wichtiger, Nactiel Ook, den Herrscher des Wegasystems, zu charakterisieren und ein wenig über seinen Roten Palast zu erzählen.

Nachdem ich das Rohmanuskript beendet und Klaus N. Frick geschickt hatte, wies er mich darauf hin, dass die Ferronen nach dem Tod Ooks kein »Gesicht« mehr hätten – keine Figur, anhand der ich die weiteren Entwicklungen im Wegasystem beschreiben konnte. Also gab ich Polescar eine größere Rolle – und holte ihn in Band 5 zurück in die Handlung. Dass er aber bis zum Ende durchhalten und immer mehr an Bedeutung gewinnen würde, war nicht abzusehen.

Kommen wir zum Antagonisten, zu Krakatau. Der Kerl machte es mir nicht sonderlich leicht. Wenn man sich ein wenig mit dem Schreiben beschäftigt, weiß man, dass Figuren gerne eine Art Eigenleben entwickeln und partout nicht das machen, was man von ihnen erwartet. So war und ist das auch bei Krakatau.
Er wurde von Autoren anders charakterisiert, als ich es im Kopf gehabt hatte. Er zeigte Seiten, die ich von ihm nicht erwartet hätte. Er war manchmal bösartiger und manchmal gutmütiger, als ich es wollte. Was es mir erschwerte, ihm den richtigen Platz im Rahmen der Serie zu geben.

Eine weitere Figur, die sich anders entwickelte, als ich es erwartet hatte, war Ginolinea, die »Quartalsgeliebte« Krakataus. Sie repräsentierte die Maccani, während der Bastardprinz auf der Jagd nach Rhodan und Wetherby war. Sie war für mich lange Zeit die Feindin schlechthin. Sie wirkte freundlich, und wenn man es positiv sehen wollte, konnte man ihren Zielen durchaus etwas abgewinnen. Dass sie aber ebenfalls für längere Zeit in der Serie eine größere Rolle spielen würde – damit hatte ich nicht gerechnet.

Wega Paket (1 bis 12)
Thurner, Michael Marcus/Puljic, Madeleine/Schleifer, Roman u a
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845353753
19,99 €
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