Die Wega im Blick – Teil drei Eine Kolumne von Michael Marcus Thurner über die abgelaufene PERRY RHODAN-Miniserie

29. August 2021

Ende Juli 2021 erschien der Roman »Die Sternen-Schem« (Band 3128), den Susan Schwartz verfasst hatte. In ihm war ein PERRY RHODAN-Report enthalten, bei dem ein Artikel von Michael Marcus Thurner zu PERRY RHODAN-Wega einen Schwerpunkt bildete.

Diesen Beitrag dokumentieren wir an dieser Stelle. Wegen seines Umfangs bringen wir ihn in drei Teilen: vorgestern Teil eins, gestern Teil zwei, heute Teil drei.

 

Superintelligenzen und andere Figuren
Eine Figur, die im Perryversum immer spürbar ist, aber kaum in Erscheinung tritt, ist ES. Was er tut und wie er handelt, entzieht sich unserem Begriffsvermögen. Insofern war es relativ leicht, seine Auftritte zu gestalten. Aber ich wollte auch ein klein wenig an seinem Nimbus kratzen. ES ist zwar schon längst nicht mehr jener Mentor, der Perry Rhodan und den Terranern geholfen hat, sich vom Boden der Erde zu erheben und sich im Weltraum auszubreiten. Im Laufe der Jahrtausende hat die Superintelligenz Dinge getan, die Rhodan nicht unbedingt genützt haben.

Aber ich wollte einen Schritt weitergehen, angetrieben von einem Gedanken: Die Fans wissen, dass Crest auf der Suche nach der Unsterblichkeit war – und dass letztlich Rhodan und seine Gefährten damit »belohnt« wurden. Für mich stellte sich die Frage: Was ist mit den Vertretern anderer Völker? Wusste denn niemand sonst über die Superintelligenz und die Suche Bescheid?

Das konnte und wollte ich nicht glauben. Also etablierte ich einige Völker, die mit ES in Berührung gekommen und gescheitert waren. Sie waren zu Helfershelfern degradiert worden oder völlig aus dem Rennen um die Unsterblichkeit – Verlierer, die irgendwie Hoffnungen hegten oder sich der Superintelligenz anbiedern wollten. Sie waren von ES vergessen worden, sie waren Ausschussware.

Das Bild, das ich von der Superintelligenz zeichnete, war also deutlich dunkler als jenes, das wir derzeit haben. Es wird auf das Verhältnis zwischen Terranern und ES in der laufenden PERRY RHODAN-Serie vermutlich keine großen Auswirkungen haben. Aber es ist wichtig, diese Facetten einer lebenslangen »Partnerschaft« aufzuzeigen. Rhodan weiß, wie es ist, wenn man den Anforderungen von ES nicht entspricht: Es kann passieren, dass man irgendwo im Abseits landet.

Ein Wort zu den Schauplätzen: Mir war von vornherein klar, dass das Wegasystem zwar viele interessante Orte bot. Würde ich aber dort bleiben, hätte ich ein zu einseitiges Bild. Also wich ich aus und ließ Rhodan, Wetherby, Bully und Gucky andere Schauplätze aufsuchen. Ich hoffe, dass besonders die Stippvisite auf die Welt Tramp für die Altleser von Interesse war.

Über ein Problem möchte ich reden, das eigentlich jedem Exposéautor der PERRY RHODAN-Serie Kopfzerbrechen bereitet: Was ist Kanon? Welche der vielen Texte soll und muss man beachten, wenn man in der Vergangenheit des Perryversums kramt? Welche darf man ignorieren?

Geschehnisse, die in den Romanen der wöchentlichen Serie geschildert werden, sind für mich unumstößlich. Die darf man in ihrem Kern nicht verändern. Im Falle von PERRY RHODAN-Wega hatte ich es aber auch mit Erzählsträngen zu tun, die bei PERRY RHODAN-Action erzählt worden waren. Und dann gibt es die Planetenromane.

Ich habe mich bemüht, die Zusammenhänge so erklären, dass sie in sich stimmig sind und den übrigen Darstellungen zumindest nicht widersprechen. In einem Fall ist es mir allerdings nicht gelungen: Was in einem der Taschenbücher erzählt wurde, habe ich zu einem großen Teil ignoriert. Ich bitte um Verständnis.

Zum Abschluss möchte ich mich bei einer Reihe von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bedanken. Ein solches Projekt hängt nicht an einer einzelnen Person. »Meine« Autoren haben durch die Bank großartige Arbeit geleistet. Einige hatten schon Erfahrung mit PERRY RHODAN, es gab andere, die mit der Materie kaum vertraut waren. Allesamt haben sie mich mit qualitativ hochwertigen Texten überrascht.

Peter Dachgruber hat mir viele Ratschläge gegeben. Er hat den Maccani eine fremdartige Technologie anvertraut, er hat die Nakken ausgerüstet, er hat mich auf Fehler hingewiesen. Dieter Schmidt war ein großartiger Lektor, der mich immer wieder mit Detailwissen überrascht und dessen Arbeit den Romanen extrem gutgetan hat.

Roman Schleifer hat sich als kritischer Erstleser erwiesen, Klaus N. Frick und Sabine Kropp waren für die redaktionellen Abläufe zuständig. Aber auch das ganze Drumherum hat bestens funktioniert. Immer hatte das Redaktionsteam ein offenes Ohr für mich, wenn ich Vorschläge oder Bitten hatte.

Nicht zuletzt möchte ich Dirk Schulz für fantastische Titelbilder danken. Bei einigen haben wir eng zusammengearbeitet. Dirk hat Vorschläge besser umgesetzt, als ich sie vor meinem inneren Auge hatte. Er hat zum Beispiel Gillian Wetherby mit Band 1 ein Gesicht gegeben, das sich mir eingeprägt und das mir bei der weiteren Charakterisierung geholfen hat.

Nun kehre ich wohl oder übel zur Tagesarbeit zurück. Schließlich gilt es, noch einige Rätsel, die ich rings um die Miniserie aufgebaut habe, zu entschlüsseln. Wie ich zu Beginn sagte: Mir fallen gerade die letzten Haare vor Verzweiflung aus und ich verfluche den Tag, an dem ich zugestimmt habe, die Verantwortung für die Gestaltung des kleinen Zyklus zu übernehmen.

Insgeheim bin ich natürlich mächtig stolz darauf. Ich würde mich darüber freuen, wenn ich euch, die Leser, unterhalten, überraschen und fesseln kann und konnte.

Wega Paket (1 bis 12)
Thurner, Michael Marcus/Puljic, Madeleine/Schleifer, Roman u a
PERRY RHODAN DIGITAL
ISBN/EAN: 9783845353753
19,99 €
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