Die SOL auf zweiter Solotournee – Teil 2 Kai Hirdt blickt auf die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL 2 zurück

4. Oktober 2020

Der PERRY RHODAN-Roman 3084 enthielt einen PERRY RHODAN-Report, in dem auch ein Artikel von Kai Hirdt enthalten war. Darin blickte der Autor auf die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL 2 zurück– wir präsentieren ihn auch an dieser Stelle. Wegen seiner Länge kommt der Artikel in zwei Teilen: gestern der erste, heute der zweite Teil.

Mir war wichtig, dass die Autoren mehr Spielraum bekamen als in der ersten Staffel. Dort war jedes Element so präzise platziert, dass es kaum Platz für Abweichungen vom Exposé gab. Aber die sind manchmal das Salz in der Suppe, und schließlich haben wir ein gutes Autorenteam beieinander – die Kolleginnen und Kollegen sollten sich austoben können. Oft bringt das Exposé einen ja noch auf Ideen, mit denen der Expokrat nie gerechnet hätte.

Dieser Plan hat sogar noch intensiver funktioniert als ursprünglich vorgesehen. Schuld daran ist diesmal allerdings kein altes Rockalbum, sondern ein Virus, das sich seit einem Weilchen aggressiv verbreitet und von dem auch du, geschätzter Leser, wahrscheinlich schon gehört hast.

Corona war in mehrfacher Hinsicht eine Schwierigkeit für uns. Zum einen erschien Band Eins am 20. März, also in der ersten Woche, in der wir möglichst zuhause bleiben sollten, und wenige Tage, bevor der Einzelhandel weitgehend dichtgemacht wurde. Kein optimaler Serienstart, wenn viele Verkaufsstellen geschlossen sind und potenzielle Leser aus gutem Grund anderes im Kopf haben.

Aber auch inhaltlich hatte Corona Auswirkungen: Während Deutschland heruntergefahren wurde, waren wir mitten in der Arbeit an Band fünf – einer Pandemiegeschichte. Die sollte  zu einem Handlungsstrang führen, in dem A-Kuatond dem Ursprung des künstlich geschaffenen Virus nachspürt.

Nur, wer will das lesen, solange draußen ein echtes Virus grassiert?

Dieses Element der Serie wurde aufs Nötigste zusammengestrichen. Wer sich also über die gequetschte Abhandlung von Yalabas Plan im Abschlussband wundert: Das wäre der Stoff für die Hefte sieben und zehn gewesen. Womit sich auch die Dramaturgie der anderen Bände ändern musste.

Trotz »Reinspringen und schauen, was passiert« macht es wenig Spaß, die Serienhandlung zu ändern, wenn die ersten fünf von zwölf Romanen schon geschrieben sind. Die Freiheit, die wir nutzen #wollten#, wurde zur Freiheit, die wir nutzen #mussten#.

Unterm Strich ergaben sich dadurch schöne Momente, in denen selbst ich als Exposéautor überrascht wurde. Schließlich stürzen wir unsere Helden auch von einer Überraschung und Herausforderung in die nächste. Wenn es den Autoren so geht, ist das doch das echte PERRY RHODAN-Gefühl, oder? Ich für meinen Teil mag das Ergebnis – und ich möchte wetten, dass die Leser kaum sagen können, was geplant war und was durch die unerwartete Lage in die Handlung gelangt ist.

Bleibt die Frage, wie und wann es weitergeht mit der SOL. Um zumindest die zweite Frage zu beantworten: nicht im nächsten Jahr. Die für 2021 geplante Miniserie widmet sich einem anderen Thema.

Die SOL hat im Grunde stets mit kosmischen Geheimnissen zu tun. Wenn man die Tragweite ihrer Operationen unter diesem Niveau ansiedelt, wird das dem Schiff und seinem Erbe nicht gerecht. Aber Ereignisse von kosmischer Bedeutung können nicht dauernd in Nebenserien abgefrühstückt werden. Und in der Erstauflage kann die SOL auch nicht einfach ohne Grund auftauchen – denn dort ist mit der RAS TSCHUBAI schon ein Fernraumschiff vorhanden.

Solange sich daran nichts ändert, ist es in meinen Augen richtig, wenn die SOL nach zwei spannenden Missionen eine Pause bekommt. Bis zur nächsten kosmischen Katastrophe, die das Eingreifen unseres allerliebsten Hantelraumers erfordert …

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