Die »SOL« feiert ein großes Jubiläum – Teil zwei Eine Kolumne von Christina Hacker über ihre Arbeit an der Fan-Zeitschrift

2. November 2020

Im PERRY RHODAN-Roman »Gucky kehrt zurück« (Band 3088, geschrieben von Michael Marcus Thurner), war ein Artikel von Christina Hacker enthalten – als Teil des aktuellen PERRY RHODAN-Reports. Die Autorin ist in der Fan-Szene durch Fan-Romane sowie die redaktionelle Betreuung der Zeitschrift »SOL« bekannt geworden. Als freie Mitarbeiterin der PERRY RHODAN-Redaktion zeichnet sie alle vier Wochen für die Rubrik »Fan-Szene« verantwortlich.

Ihren Artikel zur »SOL« wollen wir auch an dieser Stelle zur Verfügung stellen. Wegen seines Umfangs kommt er in zwei Teilen: heute Teil eins, morgen Teil zwei.

 

Inzwischen bin ich ganz gut drin, Leuten auf die Nerven zu gehen. Ich habe gelernt: Interessante Artikel fliegen einem nicht zu, zumindest nicht immer. Hin und wieder landet ein Beitrag unaufgefordert im E-Mail-Postfach, und natürlich gehe ich auf Artikelvorschläge vom Team ein. Das Problem aber ist, dass anfangs großer Enthusiasmus herrscht und Ideen zusammengetragen werden – aber am Ende bleibt die Ausführung manchmal eben an mir hängen. Vielleicht hört sich das ein bisschen überheblich an, aber eine gute Idee zu haben, ist nicht dasselbe, wie einen fertigen Artikel zu liefern.

Ich habe einen gewissen Anspruch an mich selbst und möchte das Beste für die »SOL«. Das schreckt manche ab, aber ich gebe jedem die Chance, sich zu beweisen. Oftmals klappt das sehr gut.

Zum Beispiel bei der neuen Beitragsreihe über Kuriositäten aus dem Perryversum. Als Leonhard Beyrle mir diese vorschlug, war ich anfangs skeptisch. Dann präsentierte er mir viele tolle Themen und gab sich für seinen ersten Artikel viel Mühe. Da werden wir sicher noch schöne Beiträge sehen.

Andere Reihen klappten leider nicht so, wie ich es gern gehabt hätte: die Wiederbelebung der »Völkerdatenblätter« zum Beispiel. Da muss man auf die Autoren Rücksicht nehmen. Vielen fehlt die Zeit, regelmäßig einen Beitrag zu liefern. Es passiert häufig, dass man von Heft zu Heft vertröstet wird, und am Ende schreibt man den Artikel dann selbst, weil einem die Geduld ausgeht.

Was ich sehr bedauere, ist, dass wir so wenig Kurzgeschichten für die »SOL« bekommen. In den vergangenen Jahren musste ich sie meist anfordern oder die Autoren dafür extra rekrutieren. Das finde ich ein bisschen schade, gerade, weil ich es von den anderen Fanzines anders kenne. Es mag daran liegen, dass sich die Leute oft nicht trauen, weil wir zu »professionell« wirken.

Roman Schleifer hatte mich bei meinem Einstand gefragt, wie mein typischer Arbeitstag aussieht. Zu der Zeit war ich selbstständig, konnte mir alles einteilen, da waren die zwanzig Stunden in der Woche locker untergebracht. Inzwischen habe ich eine Festanstellung, und mein Brotjob nimmt einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Die Arbeit für die »SOL« ist nicht weniger geworden.

Deshalb habe ich mich schweren Herzens von der Betreuung des Newsletters getrennt und ihn an Alexandra Trinley übergeben. Sie macht ihre Sache zusammen mit René Spreer richtig gut, da brauche ich kein schlechtes Gewissen zu haben.

Der Großteil der redaktionellen Arbeit besteht tatsächlich im Schreiben von E-Mails. Für die Nummer 99 habe ich mehr als hundertdreißig Mails verfasst und ebenso viele bekommen. Gleich dahinter folgen das Schreiben und Redigieren von Artikeln.

Die E-Mails dienen der Koordination im Team oder dem Feedback an die Autoren. Oft geht es darum, den Eingang eines Artikels zu bestätigen oder auch mal freundlich darauf hinzuweisen, dass der Redaktionsschluss überschritten ist.

Ich bin in dieser Hinsicht leider nicht streng genug, nehme auch Wochen nach Redaktionsschluss noch Beiträge an und setze damit nicht nur mich unter Druck, sondern ebenso die Lektoren und den Layouter. Das will ich in Zukunft vermeiden.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle Norbert Fiks, René Spreer und Günter Puschmann danken, die einen großartigen Job machen. Norbert ist Redakteur bei einer Tageszeitung. Er arbeitet schnell und ist immer zur Stelle, wenn man ihn braucht. René hat sich für die Schlussredaktion unentbehrlich gemacht, weil er beinahe jeden Fehler findet, der sich noch im Text versteckt. Ich sage »beinahe«, da es immer etwas gibt, das wir übersehen. Wir sind Menschen, und trotz sorgfältiger Prüfung rutscht uns hin und wieder ein kleiner oder größerer Patzer durch.

Günter Puschmann ist derjenige im Team, der am längsten dabei ist. Unser Layouter hat schon mehr als achtzig »SOL«-Ausgaben ein passendes Gewand verpasst. Seine Arbeit macht einen Großteil des Erfolgs aus. Eine professionelle Aufmachung ist genauso wichtig wie ein gut geschriebener Artikel.

Im November steuern wir die einhundertste Ausgabe des Hefts an und hoffen, dass unsere Reise mit der »SOL« durchs Perryversum noch lange weitergeht. Das hängt von den Fans und Autoren ab, die uns bei der Arbeit unterstützen.