KommPlot (Hrsg.): Das rote Tuch Spannende Anthologie mit festem Thema

14. April 2022

Dass sich Autorinnen und Autoren zu Gruppen zusammenschließen, um gemeinsam an Texten zu arbeiten, ist nichts Neues. Eine aktuelle Entwicklung ist allerdings, dass diese Gruppen dann auch gemeinsam publizieren; die technischen Möglichkeiten erlauben es, im Eigenverlag ein schönes Buch zu veröffentlichen.

Das machte auch die Autorinnengruppe KommPlott; ihre Anthologie »Das rote Tuch« ist als Taschenbuch erschienen, das optisch gelungen ist und auch inhaltlich überzeugt. Enthalten sind zehn Geschichten unterschiedlicher Art, die alle durch ein Thema zusammengehalten werden: Ein rotes Tuch muss eine Rolle spielen.

Dabei kommen Betrachtungsweisen heraus, die jeweils in eine andere Richtung gehen. So kann ein rotes Tuch im alten Kreta oder im Mittelalter eine Rolle spielen, es kann aber auch in phantastischen Welten eingesetzt werden.

So eine Welt zeigt Lisa Feßler beispielsweise in »Luxemburg: Der Blitz« – das spielt in einem höchst mysteriösen Berlin; es ist eigentlich ein Auszug aus einem größeren Projekt, verrät aber schon viel. Wenn man will, kann man die Geschichte der Autorin als Urban-Fantasy bezeichnen, sie enthält auch Steampunk-Elemente. Man bekommt Einblicke in eine spannende Welt, die Figuren wirken lebensnah und positiv, die gezeigten phantastischen Elemente – Berlin hat eine parallele Welt, zu der man schnelle Übergänge geschaffen hat – sind elegant in die Geschichte eingebaut. Davon möchte ich gern mehr lesen!

»Morgen ist auch noch ein Tag« von Esther Geißlinger, in dem die Hauptpersonen die schönen Namen Scarlett und Rhett tragen, spielt in einer düsteren Zukunft: Menschen in einer Raumstation kämpfen um ihr Überleben und stehen sich selbst bei ihren Bemühungen im Weg, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.

Und bei »Let’s play ›Wall of Europe III‹ #200« von Esther Brendel verbinden sich Science-Fiction-Szenen mit denen eines ausufernden Computerspiels. Sprachlich wie optisch greift die Geschichte ein Computerspiel auf; der Ansatz ist originell und eigenständig.

»Das rote Tuch« ist eine Anthologie mit Höhen und Tiefen. Natürlich packen mich nicht alle Geschichten; das aber ist normal. Nicht jedem kann alles gefallen. Und was mich nicht begeistert, wird vielleicht andere faszinieren. In ihrer Gesamtheit ist die Anthologie sehr gelungen: Die Texte sind piekfein lektoriert, die Gestaltung ist professionell und überzeugt. Man kann nicht erkennen, dass es sich »nur« um eine Produktion im Eigenverlag handelt.

Wer wissen möchte, was herauskommt, wenn eine Gruppe von Autorinnen gemeinsam an einem Projekt arbeitet, ist hier gut beraten. Und wer eine Reihe von ungewöhnlichen Geschichten lesen möchte, von denen rund ein Drittel zur phantastischen Literatur gehört, ist hier ebenfalls richtig. Schönes Buch!

Erschienen ist »Das rote Tuch« bei KommPlot & Friends, also im Eigenverlag. Das Taschenbuch umfasst 186 Seiten und kostet 9,99 Euro. Auf der Internet-Seite von KommPlot gibt es zu »Das rote Tuch« und seinen Autorinnen weitere Informationen; ein Besuch lohnt sich.

Man kann die Anthologie in gedruckter Form überall im Buchhandel bestellen, muss sich aber – weil es im Print-On-Demand-Verfahren gedruckt wird – auf eine gewisse Wartezeit einstellen. Die ISBN 978-3-7557-1561-0 kann bei einer Bestellung behilflich sein. Das E-Book kostet übrigens 4,49 Euro. Sowohl das gedruckte Buch als auch das E-Book gibt es übrigens bei den bekannten Versandhändlern, unter anderem im PERRY RHODAN-OnlineShop.

Klaus N. Frick

Das rote Tuch
Autorinnengruppe KommPlot
Books on Demand
ISBN/EAN: 9783755715610
9,99 €
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Das rote Tuch
Autorinnengruppe KommPlot
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ISBN/EAN: 9783949773006
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