Jean-Charles Gaudin / Minte: Es war einmal ... das Leben Weitere Comic-Adaption der schon klassischen Zeichentrickserie

5. Juli 2019

Im Programm von Toonfish – ein Imprint des Splitter-Verlages – erscheint seit einiger Zeit die Serie »Es war einmal ...«, die auf der gleichnamigen Zeichentrickserie basiert. Mit dieser sind viele Menschen im deutschsprachigen Raum als Kinder sozialisiert worden; sie kennen die Bilder und Texte von Albert Barillé also bereits. Mit den Comics wird die Serie auch für die jungen Leser von heute in die Moderne geholt – Wissen wird in spielerischer Weise vermittelt.

Bisher kannte ich vor allem die Comics der Serie »Es war einmal ... der Mensch«, die sich mit historischen Ereignissen beschäftigten. Mit »Das Herz« liegt nun der erste Band von »Es war einmal ... das Leben« vor: ein Einblick in eines der wichtigsten Organe im Körper eines Menschen, so präsentiert, dass übrigens auch Erwachsene einiges lernen können.

Der Trick, den die Macher des Comics einsetzen, ist clever: Es gibt eine Rahmengeschichte um Fußball spielende und Rad fahrende Kinder, und es gibt eine Geschichte aus dem Innern des menschlichen Körpers, in der aus der Sicht von roten Blutkörperchen erzählt wird, was diese so erleben. Das mag ein wenig seltsam klingen, funktioniert aber gut. Die Blutkörperchen erinnern natürlich in ihrer Form und ihrem Verhalten an die Kinder in der Haupthandlung ...

Als Leser erlebt man mit, wie sie den kleinen und den großen Blutkreislauf absolvieren, wie sie Kohlendioxid wegschleppen und Sauerstoff in der Lunge abholen, wie sie von Fressfeinden bedroht und von Abwehrstoffen beschützt werden. Man sieht an ihrer Seite das Innere eines Herzens, rutscht mit ihnen durch die Adern und lernt auf diese Weise sehr viel über den Blutkreislauf und die immense Arbeit, die ein menschliches Herz leisten muss.

Das ist kindgerecht erzählt, mit vielen Witzen und skurrilen Situationen. Geschrieben wurde die Adaption von Jean-Charles Gaudin, der sich auf das Originaldrehbuch von Albert Barillé bezieht. Während manche Späße für Erwachsene sicher zu schlicht sind, dürften sie kindgerecht genug sein; die Übersetzung aus dem Französischen, für die Swantje Baumgart verantwortlich ist, wirkt auf mich sehr gelungen.

Ähnliches gilt für die Zeichnungen, die sehr spielerisch wirken, aber trotzdem genügend Details enthalten, so dass die Innensicht des Körpers glaubhaft genug wirkt. Die Farbgebung passt dazu: Das Rot in den Adern sieht freundlich aus, nicht furchterregend oder gefährlich. Somit wird die gesamte medizinische Erläuterung in sehr kindgerechter und »netter« Optik vermittelt. Minte ist der Name des Künstlers – oder der Künstlerin? –, der oder die dafür verantwortlich ist, sicher auch auf Basis der alten Filme. Trotzdem passen die Zeichnungen hervorragend zu einem positiven Gesamtpaket.

Warum ich diesen Comic vorstelle? Weil er belegt, dass man auch heute noch Wissen in spielerischer Weise präsentieren kann, ohne erhobenen Zeigefinger oder penetrante Moral, sondern unterhaltsam und durchaus witzig. Die »Es war einmal ...«-Reihe ist generell lohnenswert, mit »Das Herz« bahnt sich eine schöne Erweiterung an.

Erschienen ist der Band als Hardcover-Album; es umfasst 48 Seiten und kostet 9,95 Euro. Mithilfe der 978-3-95839-980-8 kann man es in allen Comicfach- und Buchhandlungen bestellen, ebenso bei Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop.

Klaus N. Frick

 

Es war einmal das Leben 1
Gaudin, Jean Charles
toonfish
ISBN/EAN: 9783958399808
13,95 €
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