Die Woche der Splitter-Tipps (Teil 1) Jean-Luc Sala / Pierre-Mony Chan: Cross Fire

2. Februar 2015

Einstieg in klerikale Action

 

Spätestens nach dem sensationellen Welterfolg, den die Romane des amerikanischen Schriftstellers Dan Brown inklusive der Verfilmungen errungen haben, sind sogenannte Vatikan-Thriller ein beliebtes Thema. Die Comic-Branche kann dabei nicht am Rand stehen, was die neue Serie »Cross Fire« ganz gut zeigt. Im Sommer 2014 erschien der erste Band unter dem plakativen Titel »Operation Judas« im Splitter-Verlag, weitere Bände sind angekündigt.

Grundlage der Geschichte ist, dass streng geheime Abteilungen innerhalb des Vatikans ebenso geheime Ermittlungen betreiben. Es geht um Geheimnisse der Kirchengeschichte – im aktuellen Fall um das Evangelium des angeblichen Christus-Verräters Judas – und um die Versuche, an diese Geheimnisse zu kommen oder sie zu beseitigen. Anscheinend gibt es sogar im Vatikan unterschiedliche Fraktionen, die um alte Hinterlassenschaften ringen und dabei vor Mord und Zerstörung nicht zurückschrecken.

Eine junge attraktive Forscherin, die von einem geheimnisvollen Monsignore in solche Einsätze geschickt wird, bekommt für weitere Einsätze einen neuen Partner. Bei diesem handelt es sich um einen jungen kaltschnäuzigen Mafiakiller, der buchstäblich über Leichen geht. Kein Wunder, dass die beiden »Helden« sich wie Feuer und Wasser verhalten – im ersten Album der neuen Serie lernen sie sich erst langsam kennen und können sich überhaupt nicht leiden.

Die nicht gerade schreiend originelle Geschichte wurde von Jean-Luc Sala geschrieben. Der Autor bietet gute Wendungen auf, legt seine Charaktere schnodderig und witzig an, wenn es um die jungen Leute geht, und intrigant, wenn er die Hofschranzen des Vatikan auftauchen lässt. Seine Geschichte hat Tempo und macht trotz einiger Klischees viel Spaß; man kann auf die Fortsetzungen des abwechslungsreichen Abenteuers gespannt sein.

Für die Zeichnungen ist Pierre-Mony Chan verantwortlich. Sein Zeichenstil ist sicher nicht jedermanns Geschmack: Er vermengt klassischen frankobelgischen Stil, den er witzig und actionreich anlegt, mit aktuellen Manga-Elementen. Seine Figuren haben die großen Augen von Manga-Figuren, die Action wird extrem knallig dargestellt, und sogenannte Speedlines setzt der Zeichner sehr auffällig ein.

(Wer sich nicht sicher ist, ob er damit etwas anfangen kann, sollte sich unbedingt die kostenlose Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages anschauen. Mir hat's gut gefallen, obwohl ich nicht gerade ein Fan japanischer Comickunst bin.)

Mittlerweile sind übrigens auch schon die Bände zwei und drei im Handel erhältlich; der vierte Band ist für März 2015 angekündigt. Mal schauen, wann ich dazu kommen werde, sie zu lesen.
Alles in allem macht der erste Band der neuen Serie neugierig: keine anspruchsvolle Comickost, aber richtig gut gemachte Unterhaltungslektüre. Die 48 Seiten lesen sich ruckzuck. Wie es sich für einen Comic aus dem Splitter-Verlag gehört, ist das Werk sehr gut gestaltet: ein Hardcover im Großformat.

Der erste Teil von »Cross Fire« kostet 13,80 Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-86869-746-9 überall im Buch und Comicfachhandel bestellt werden, ebenso bei Versendern wie Amazon.

 

Klaus N. Frick

Cross Fire 1
Sala, Jean-Luc
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783868697469
13,80 €
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