Die Woche der Krimi-Tipps (Teil 5) »Mord auf der Messe« von Uwe Schimunek

28. Juni 2013

Ein Krimi im Leipzig des Jahres 1926

Leipzig ist eine Messestadt, und das seit langer Zeit. Was also liegt näher, als in der sächsischen Metropole einen Krimi anzusiedeln – einem Mord während einer Messe? Das schien sich wohl der Autor Uwe Schimunek gedacht zu haben, als er seinen Roman »Mord auf der Messe« verfasste. Das besondere an dem Werk: Es spielt im Jahr 1926.

Wer sich mit aktuellen Krimis aus dem deutschsprachigen Raum beschäftigt, kennt die Reihe »Es geschah in Sachsen« womöglich bereits. In der von unterschiedlichen Autoren verfassten Reihe werden historische Ereignisse mit Kriminalfällen verbunden. Erzählt werden sie aus dem Blickwinkel des jungen Journalisten Konrad Katzmann, dessen Abenteuer im Jahr 1918 beginnen und die dann die Epoche der Weimarer Republik abdecken.

Mit seinem Freund, dem Fotografen Heinz Eggebrecht, stromert er durch die Stadt, die buchstäblich vom Fieber der Frühjahrsmesse erfasst ist. Zahlreiche Menschen sind in Leipzig, an allen Ecken und Enden wird gehandelt, und die Lokale sind voll mit Menschen, die sich nach getaner Arbeit amüsieren möchten. Doch als Katzmann und Eggebrecht direkt vor dem Gebäude der Leipziger Volkszeitung eine Leiche finden, wird ihnen klar, dass während dieser Messe mehr im Spiel ist als die Begeisterung über neue Entwicklungen und Waren.

Auf einmal ist haufenweise Falschgeld im Umlauf. Leipziger Geschäftsleute verhalten sich seltsam, eine junge Sängerin, die sich Bernadette La Belle nennt, scheint im Zentrum vieler Geschehnisse zu stehen – und die beiden jungen Journalisten werden in einen Sumpf aus Bestechung und Gewalt hineingezogen.

Mit »Mord auf der Messe« liefert Uwe Schimunek nicht nur einen spannenden Krimi, in dem Journalisten als Ermittler unterwegs sind, sondern zugleich ein glaubhaftes Gesellschafts- und Sittenbild der zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts. Konflikte zwischen linksstehenden Journalisten und konservativen Wirtschaftsbossen gehören dazu, Einblicke in die sogenannte Halbwelt sowieso, drüber hinaus gibt es einige Hinweise auf die zu der Zeit noch recht unbedeutende NSDAP – das alles schildert der Schriftsteller unterhaltsam und informativ gleichzeitig.

Das Geschehen ist turbulent, als Leser verliert man aber nie den Überblick. Der Autor bleibt nahe an seinen Figuren und erzählt stets aus ihrer Perspektive; das sorgt für ein spannendes und abwechslungsreiches Lesevergnügen. Gelegentlich funkelt ein wenig Humor durch, und es gibt eine Liebesgeschichte: schön gemacht!

Ich unterhielt mich prächtig und überlege mir ernsthaft, mir weitere Katzmann-Krimis zuzulegen. Mit dem Roman tauchte ich auf jeden Fall in eine Vergangenheit ein, die einem als Leser so weit entfernt vorkommt wie in einem historischen Roman. Empfehlenswert!

Erschienen ist der Krimi als Taschenbuch im Jaron-Verlag; er umfasst 192 Seiten und kostet 7,95 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-89773-934-5 kann er in allen Buchhandlungen bestellt werden. Wer gern elektronisch liest: Die Kindle-Edition gibt's übrigens für 5,99 Euro.

Klaus N. Frick
 

 

Mord auf der Messe
Schimunek, Uwe
Jaron Verlag GmbH i.G.
ISBN/EAN: 9783897739345
7,95 €
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