Die Redaktion empfiehlt: Men From S.P.E.C.T.R.E.

19. Februar 2016

Gibt es so etwas wie Science-Fiction-Musik, und kann man phantastische Musik in irgendeiner Art und Weise definieren? In den 70er- und auch 80er-Jahren hätte man solche Fragen mit einem klaren »Ja« beantwortet. Es gab den sogenannten Space-Rock, David Bowie besang die »Space Oddity«, und deutschsprachige Bands vertonten gleich Fantasy-Geschichten.

Heute dürften die meisten Menschen – wenn man sie in dieser Richtung befragen sollte – auf die Idee kommen, dass elektronische Sounds für Science Fiction stehen. Hört man bewusst die Musik früherer Jahrzehnte an, stellt man fest, dass es zu diesen Zeiten anders war. Zum Soundtrack vieler SF-Filme gehörten durchaus quäkende Gitarren. Und wenn in den 70er-Jahren eine Band ihre Art von phantastischer Musik spielte, kam dabei so etwas wie die frühen Genesis oder Pink Floyd heraus.

Mit den Men From S.P.E.C.T.R.E. gibt es heutzutage eine Band, die bewusst mit Science-Fiction-Motiven spielt. Die Stücke haben spezielle SF-Titel, und die Musik bietet den passenden Soundtrack zu Zukunfts-Epen, die es noch nicht gibt oder die man extra noch entwickeln müsste. Das ist definitiv cool, wenngleich sicher nicht mehrheitsfähig.

Fünf Musiker aus der Schweiz bilden diese Band, die es seit einigen Jahren gibt, von denen ich aber erst kürzlich gehört habe. Ihre Platte »Claw«, die es als Vinyl, als CD und natürlich auch im Download gibt, kam im Herbst 2015 heraus, brauchte einige Zeit, bis sie es so richtig in mein Ohr schaffte, und blieb dann recht lange im CD-Player meines Autos.

Sie ist ungewöhnlich; sie kommt vor allem ohne jeglichen Gesang aus. Die Musik ist »rockig«, bleibt aber meist in ruhigem Fahrwasser; nur selten lässt die Band es so richtig krachen. Da fiept und blubbert die Orgel, da singt die Gitarre, da gibt es elektronische Effekte – die Band liefert eine interessante Mixtur aus Geräuschen, die aber allesamt gelungene Melodien ergeben.

Seien wir ehrlich: Wer Stücke wie »Planetarium I & II« macht oder sich mit einem Titel wie »Dive Into The Mathmos« bewusst vor dem Kultfilm »Barbarella« verneigt, den muss ich ja sowieso gut finden. Die Bandmitglieder haben offensichtlich ihren Ursprung bei der Science Fiction, sie kommen aus einer »Szene«, in der sich der eine oder andere PERRY RHODAN-Leser auch wohlfühlen könnte. Vielleicht ein Grund, sich diese Band mal genauer anzuschauen?

Die Platte gibt’s im regulären Tonträgerhandel, man kann sie natürlich auch bei Versendern wie Amazon bestellen. Und wer sich ein wenig einhören möchte, checke Internet-Seiten wie YouTube. Dort beispielsweise gibt es recht viel Material der Band; ich empfehle die schöne Version des Songs »Jungle Flood«.
 

Klaus N. Frick