Die Redaktion empfiehlt: »V-Wars 1« von Jonathan Maberry / Alan Robinson Ein Vampir-Comic mit politischem Hintergrund

28. Dezember 2017

Aus der aktuellen Populärkultur sind Vampire nicht mehr wegzudenken. Das beweisen aktuelle Fernsehserien ebenso wie Romane und Comics. Dass man den Vampir-Mythos auch mit politischen Themen verknüpfen kann, ohne dass dies abgeschmackt oder peinlich wirken würde, beweist die Serie »V-Wars«.

In deutscher Sprache sind bereits drei Bücher erschienen, in denen amerikanische Hefte übersetzt und zusammengefasst werden; gelesen habe ich bisher den ersten Band. Und den fand ich so spannend und gut, dass ich mir unbedingt die Folgebände besorgen möchte und die Serie hiermit empfehlen will. (Ein wenig verspätet zwar, aber immerhin ...) Man kann »V-Wars« nämlich ohne jegliche Schwierigkeit als Kommentar zur aktuellen politischen Szenerie lesen.

Ausgangspunkt für die Geschichte ist ein Virus, das die gesamte Menschheit befällt. Immer mehr Menschen verwandeln sich – sie werden zu Vampiren. Nicht alle Vampire sind blutrünstig, viele von ihnen erinnern sich noch an ihre Existenz als Menschen und wollen eine saubere Kooperation. Doch schnell verändert sich die Situation.

Es gibt Menschen, die in einem rassistischen Wahn alle Vampire hassen und sie am liebsten vernichten wollen. Und es gibt Vampire, die glauben, mit Recht an der Spitze der Nahrungskette zu stehen. Während in beiden Lagern einzelne Personen versuchen, zu vermitteln und den Frieden zu sichern, steuern andere umso schneller auf einen weltumspannenden Krieg zu.

Der sogenannte Vampirkrieg – also die »V-Wars« – sind das Thema des Comics. Dabei geht es zumindest im ersten Band noch gar nicht um einen Krieg, sondern um die Versuche, ihn zu verhindern, bevor er ausbricht. Der Comic erzählt die Geschichte einzelner Menschen, und das ist richtig spannend.

Die geschilderten Schicksale sind schrecklich: Ein Kind verwandelt sich in einen Vampir, entwickelt einen Blutrausch und massakriert die Mutter und den Bruder. Der Vater, ein Professor, versucht in der Folge aber, sein Kind zu verstehen und gleichzeitig zu beschützen; er will weitere Katastrophen dieser Art verhindern und glaubt an eine friedliche Koexistenz. Aus seiner Sicht werden viele Szenen erzählt.

Jonathan Maberry ist der Autor dieses spannenden Comics. Er setzt seine Figuren gut ins Szene, spart nicht an Horror-Effekten und rabiater Action. Gleichzeitig ist seine Geschichte aber eine Darstellung von Rassismus und Wahnsinn, die zeigt, wie sich Menschen in einen Rausch hineinsteigern können, ohne dass man sie dabei noch stoppen kann. Seine Dialoge sind gelungen; die Figuren wirken auf mich glaubhaft. So kann man also eine Horror-Geschichte auch präsentieren ...

Mit seinen Illustrationen bleibt Alan Robinson im Rahmen dessen, was man von amerikanischen Comics gewöhnt ist. Er setzt zwar oft auf Effekte, bringt aber Gesichter ebenso zur Geltung wie Wohnungseinrichtungen, Gesprächsszenen ebenso wie Action. Das ist alles sehr gelungen, macht Spaß und zieht in die Geschichte hinein – überzeugend ist sie allerdings in erster Linie wegen der Texte.

Band eins der Serie »V-Wars« trägt den Titel »Die blutrote Königin«. Ich kann ihn jedem Comic-Freund empfehlen, der eine düstere Zukunftsvision ebenso zu schätzen weiß wie einen knalligen Horror-Roman.

Das kleinformatige Hardcover-Album ist bei Cross Cult erschienen, hat 120 Seiten Umfang und kostet 19,80 Euro. Man kann es mithilfe der ISBN 978-3-86425-578-6 überall im Comicfach- und Buchhandel bestellen, selbsterständlich auch bei Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop.

Klaus N. Frick

V-Wars 1
Maberry, Jonathan
Cross Cult Entertainment GmbH & Co
ISBN/EAN: 9783864255786