Die Redaktion empfiehlt: »Lanfeust von Troy 1« von Christophe Arleston / Didier Tarquin Neustart einer erfolgreichen Fantasy-Serie

15. Mai 2018

Darüber habe ich mich sehr gefreut: Die Fantasy-Serie »Lanfeust von Troy« kommt als schöne Ausgabe im Hardcover-Format neu in den Handel. Der erste Comic-Band liegt mittlerweile unter dem Titel »Das Elfenbein des Maghohamoth« vor, ich habe ihn gelesen und bin wieder mit viel Vergnügen in die geheimnisvolle Fantasy-Welt Troy eingetaucht.

Troy ist auf den ersten Blick nicht so verschieden von zahlreichen Fantasy-Welten, wie sie von Hundertschaften eher durchschnittlicher Autoren, Comic-Zeichner, Rollenspielschreiber und Filmemachern beschrieben wurden. Flora und Fauna ähneln auf den ersten Blick unserer Erde, die wesentlichen Unterschiede sind einige spezielle Wesen. Dazu zählen riesenhafte Trolle, die gerne Menschen verspeisen, oder die Petauren, die sich als Reittier benutzen lassen, wenn man ihnen unaufhörlich Lieder ins Ohr singt. Dazu kommt eine allgegenwärtige Magie mit all ihren Wirkungen.

Der größte Unterschied besteht in der Art und Weise, wie Magie ihre Wirkung entfaltet. Man braucht dafür einen Weisen, der aus der großen Stadt Eckmül kommen muss. Wohnt ein solcher Weiser in einem Dorf auf dem Land, strahlt seine Gabe auf alle anderen Bewohner des Dorfes und der Umgebung aus – und jeder Mensch bekommt seine eigene magische Begabung.

Leider sind nicht alle Zauberkräfte sinnvoll. Was kann einem schon eine Gabe nützen, die bei anderen Menschen die Zähne ausfallen oder die Haare besonders schnell wachsen lässt? Und wem ist damit gedient, besonders derbe Fürze in alle Richtungen verstreuen zu können? So paaren sich bei den magischen Gaben die ernsten und die lustigen, die sinnvollen und die gefährlichen; Grund für zahlreiche Missverständnisse.

Lanfeust, der Held der Serie, besitzt eine sinnvolle Gabe, weshalb der junge Mann auch bei einem Schmied arbeitet. Mit seinem Blick kann er Metall zum Schmelzen bringen. Dummerweise bekommt er ein beschädigtes Schwert in die Finger, das von Ritter Blaugold stammt und bei dem seltsames Elfenbein verarbeitet wurde. Das Elfenbein weckt Lanfeusts zusätzliche Gabe – und damit wird eine Kettenreaktion ausgelöst, die den jungen Mann aus seinem Dorf treibt ...

Der 1963 in Aix-en-Provence geborene Scotch Arleston startete nicht als Comic-Autor; seine ersten Veröffentlichungen hatte er als Journalist und Autor für Mystery-Hörspiele. Erst 1989 schrieb er die ersten Comic-Szenarios; in den 90er-Jahren wurde er zu einem echten Star der Fantasy-Comics. Seine Spezialität ist die Verbindung phantastischer Ideen mit skurrilen Witzen, die manchmal die Grenze zum sexistischen Klischee überschreiten.

Bei »Lanfeust« steht ihm Didier Tarquin zur Seite, der zuerst als Bildhauer tätig war, bevor er in den 90er-Jahren in die Comic-Szene einstieg. Seine Bilder sind witzig und spannend zugleich, er hält die Balance zwischen grobem Humor und feinen Details. Die Bezüge zum klassischen Funny-Comic sind stets vorhanden, werden aber häufig mit heftigen Szenen verbunden.

Die beiden Künstler ergänzen sich auf jeden Fall hervorragend. Ein anderes Gespann hätte aus den grundlegenden Ideen, die für die Welt ausgearbeitet wurden, entweder eine komplett humoristische oder eben eine blutig ernsthafte Serie geschaffen – Arleston und Tarquin verzichten auf eine exakte Festlegung, sondern legen mit einer Frische darauf los, die schon nach den ersten Seiten begeistert.

Ich sollte zu den »Lanfeust«-Abenteuern die Vorgeschichte zumindest kurz erwähnen. Erstmals wurden Teile der Serie im »alten« Splitter-Verlag veröffentlicht; in den 90er-Jahren geschah dies aber eher hektisch und undurchschaubar. Im Carlsen-Verlag fand die Serie zu Beginn des neuen Jahrhunderts eine neue Heimat, dort wurden die »Lanfeust«-Abenteuer als Comic-Alben publiziert.

Die Präsentation im schönen Hardcover-Band geschieht nun im Splitter-Verlag, der seit über zehn Jahren ein beeindruckendes Science-Fiction- und Fantasy-Programm entwickelt hat. Schön sind die ergänzenden Texte und Bilder, die der »Enzyklopädie von Troy« entnommen worden sind. Sie bereichern die Welt durch eine ironische Darstellung. Die Neuauflage geht zudem mit einer aufgefrischten Kolorierung einher – die Farben wirken jetzt klarer und nicht mehr so grell. (Wer es genau sehen will, schaue sich die Leseprobe auf der Internet-Seite des Verlages an.)

Ich freue mich über den Neustart von »Lanfeust« und möchte die Serie – falls sie nicht sowieso schon bekannt ist – allen empfehlen, die Fantasy mögen, die gern auch mal grinsen und sich über das eine oder andere Klischee nicht zu sehr ärgern. Großartige Unterhaltung!

Das 56 Seiten starke Comic-Album kostet 15,80 Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-96219-094-1 überall im Buch- und Comicfachhandel bestellt werden. Selbstverständlich können es auch Versandhändler wie der PERRY RHODAN-OnlineShop liefern.

 

Klaus N. Frick

Lanfeust von Troy 1
Tarquin, Didier/Arleston, Christophe
Carlsen Verlag GmbH
ISBN/EAN: 9783551748416
Lanfeust von Troy 2
Arleston, Christophe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962190958
15,80 €
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Lanfeust von Troy 3
Arleston, Christophe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962190965
15,80 €
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Lanfeust von Troy 4
Arleston, Christophe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962190972
15,80 €
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Lanfeust von Troy 5
Arleston, Christophe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962190989
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Lanfeust von Troy 6
Arleston, Christophe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962190996
15,80 €
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Lanfeust von Troy 1
Arleston, Christophe
Splitter Verlag GmbH & Co. KG
ISBN/EAN: 9783962190941
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