Die Redaktion empfiehlt: »Die Maschine« von Andrew Bannister Groß angelegter Science-Fiction-Roman

27. Juni 2018

Das muss man erst einmal hinbekommen: Andrew Bannister legte gleich mit seinem ersten Science-Fiction-Roman ein Werk hin, das international für Aufsehen sorgte. Im deutschsprachigen Piper-Verlag erschien bereits Ende 2016 sein Roman »Die Maschine«, der erste Teil seiner »Spin«-Trilogie.

Ich habe ihn endlich gelesen und kann ihn durchaus empfehlen – es ist der Einstieg in eine groß angelegte Science-Fiction-Saga. Wer kosmische Epen mag und vor viel Action sowie einer Prise Brutalität nicht zurückschreckt, der sollte dieses Buch auf jeden Fall anlesen.

Da der zweite Teil der Trilogie nicht direkt an den ersten Teil anschließt, sondern die Handlung noch weiter in die Zukunft verlagert, kann man »Die Maschine« durchaus als eigenständiges Werk betrachten. Bannister stellt ein originelles Science-Fiction-Universum vor: Sein Roman spielt auf den Welten des sogenannten Spin, einer Region im Universum, die in den Verlagsinformationen bizarrerweise als »Galaxie« bezeichnet wird, in Wirklichkeit aber eine Ansammlung von Sonnen und Planeten ist.

Es handelt sich beim Spin um ein künstliches Gebilde. Angeblich wurde es vor hundert Millionen Jahren erschaffen, aber niemand weiß mehr darüber. Besiedelt wird es von Menschen, die dort seit Jahrtausenden verschiedene Kulturen errichtet haben. Wie sie dorthin gekommen sind, weiß ebenfalls niemand. Die Hintergründe zum Spin und zu den Kulturen liefert der Autor in Bruchstücken, die man sich selbst zusammensetzen muss – das macht die Lektüre vor allem im ersten Drittel des Romans manchmal ein wenig zäh.

Lässt man sich auf die eigentliche Geschichte ein und blendet die kosmischen Hintergründe aus, geht's aber gleich spannend los: mit einer jungen Frau, die unter fürchterlichen Bedingungen auf einer Welt inhaftiert ist und die ihre Flucht vorbereitet. Sie gehört zum Widerstand gegen die sogenannte Hegemonie, eine der Mächte im Spin. Das Besondere dabei: Ihr Vater ist der Befehlshaber der Hegemonie und damit zugleich ihr größter Feind ...

Die Handlungsebene mit der jungen Frau ist nur eine von mehreren. Ebenso wichtig ist die um einen Berater. Er dient einem Herrscher, unter dessen brutaler Regentschaft einige Welten des Spin stehen. Aus seiner Sicht werden Intrigen und grausige Taten geschildert; dann taucht eine geheimnisvolle Maschine auf, die offenbar selbständig handelt und ihre eigenen Ziele verfolgt. Sie scheint mit den Erbauern des Spin in einer uralten Verbindung zu stehen.

In zahlreichen Kapiteln und Szenen, zu denen auch solche gehören, die in einer riesigen Simulation spielen, vermittelt der Autor das Bild eines Kosmos im Aufruhr. Planeten führen Krieg gegeneinander, Rebellen stehen gegen einen mächtigen Staat, und ein uralte Maschine zieht ihre eigenen intriganten Fäden. Das ist spannend geschrieben und ist auch sehr unterhaltsam, streckenweise ein wenig zu brutal für meinen Geschmack.

In seinem Universum zieht Bannister viele Register: Nicht nur die Menschen tauchen auf, es gibt auch seltsame Kunstwesen; der Autor entwickelt einige bizarre Ideen. Seine Helden sind nicht gerade positiv, sondern setzen sich auch mit brutaler Gewalt durch. Manchmal waren mir die Sprünge zwischen den einzelnen Handungselementen zu schnell und zu brachial, insgesamt fand ich den Roman aber gelungen.

Der erste Teil der »Spin«-Trilogie hat mich sehr neugierig gemacht, der zweite Teil ist bereits erschienen und liegt daheim in meinem »Zu lesen«-Stapel. Andrew Bannister ist ein Autor, der mit seiner ersten Trilogie den großen Wurf plante – ich finde nicht, dass man ihn schon mit den großen Autoren der Science Fiction vergleichen kann, denke aber, dass man seinem Roman unbedingt eine Chance geben sollte.

»Die Maschine« möchte ich vor allem jenen ans Herz legen, die originelle Science-Fiction-Romane mögen, die im Weltraum spielen und einen umfangreichen Weltenentwurf zur Grundlage haben.

Das Buch im Paperback-Format umfasst 416 Seiten und kostet 16,99 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-492-70409-0 kann man es in jeder Buchhandlung bestellen, ebenso bei Versandhändlern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop. Das E-Book kostet übrigens 9,99 Euro.

Wer sich ein wenig mit dem Buch beschäftigen möchte, findet auf der Internet-Seite des Verlages nicht nur eine Leseprobe, sondern auch weitergehende Informationen.

 

Klaus N. Frick

Die Maschine
Bannister, Andrew
Piper Verlag
ISBN/EAN: 9783492704090