Die Redaktion empfiehlt: »Die Hand des Omega« von Ben Aaronovitch Ein schon klassischer »Doctor Who«-Roman jetzt neu

31. Juli 2018

Über die britische Science-Fiction-Serie »Doctor Who« muss ich an dieser Stelle wohl nicht viel sagen. In Großbritannien ist die Serie seit Jahrzehnten sehr erfolgreich; wer sie als »Kult« bezeichnen möchte, hat sicher recht. Auch hierzulande findet sie – vor allem aufgrund der aktuellen Staffeln – immer mehr Fans. Selbst wer sie noch nie gesehen hat, kennt sie zumindest vom Namen her.

Da passt es gut ins Bild, dass bei Bastei-Lübbe einige Romane zur Serie erscheinen, die in Großbritannien bereits um 1990 veröffentlicht wurden. Als erster Titel kam im Sommer 2017 »Die Hand des Omega« in den Handel, den Ben Aaronovitch verfasste. Der Autor ist mittlerweile dank seiner erfolgreichen Serie »Die Flüsse von London« in die Bestseller-Riege aufgestiegen; damals war er gerade einmal 25 Jahre alt.

Das merkt man dem Roman streckenweise an: Die handelnden Figuren werden nicht groß charakterisiert, sie funktionieren eben. Die Handlung springt in schnellen Szenen, sie wird in rasantem Tempo vorangetrieben. (Wer möchte, kann den Stil durchaus mit dem eines 80er-Jahre-Heftromans vergleichen.) Dabei kommt allerdings keine Langeweile auf, das macht der Autor sehr gut.

Wer sich – wie ich – nicht gut auskennt, muss allerdings erst einmal verstehen, worum es geht. Der Doctor reist ins Jahr 1963 zurück; wir haben es also mit einer Zeitreisegeschichte zu tun. In diesem Jahr muss er ein mächtiges Artefakt bergen, mit dem sich große Dinge im Kosmos verändern lassen.

Aber die Daleks – bösartige Außerirdische und dauerhafte Gegner in dieser Serie – versuchen ebenfalls, in dieser Epoche zu operieren. Der Doctor benötigt einige Zeit, um herauszufinden, dass es zwei verschiedene Fraktionen von Außerirdischen gibt, die sich heftig bekämpfen.

Zwischen den Gebäuden einer Schule beginnt eine Auseinandersetzung, in die sich auch die britische Armee einmischt. Es besteht sogar die Gefahr, dass sich die erbitterten Gefechte auf ganz London ausdehnen könnten. Der Doctor muss somit in der Vergangenheit eine Gefahr abwehren, die sein ganzes Universum erschüttern könnte.

Das klingt für Außenstehende nicht nur verwirrend, das ist es auch. Fans von »Doctor Who« werden die zahlreichen Anspielungen sicher alle verstehen; für mich war es zeitweise schwer, manchen Details zu folgen. Wenn man sie aber einfach überliest und sich auf die reine Geschichte einlässt, erweist sich die Lektüre als kurzweilig.

Ben Aaronovitch schrieb einen Roman, der mit flotten Beschreibungen und vielen knappen, zeitweise ironischen Dialogen tatsächlich so wirkt, als habe er ein Drehbuch eins zu eins in einen Roman umgesetzt. Der Witz und die Spannung eines Fernsehfilms kann er so vermitteln, die epische Breite eines Romans lässt sich auf diese Weise nicht erreichen. Das war aber sicher nicht das Ziel des damals noch sehr jungen Schriftstellers.

Seien wir ehrlich: Für Fans der Serie ist der Roman Pflicht. Wer sich mit »Doctor Who« nicht auskennt, sollte sich auf einige Szenen einstellen, die er oder sie nicht verstehen wird. Als lockere Unterhaltung funktioniert der Roman ganz gut. Er machte mich auf jeden Fall neugierig auf den »Doctor Who«-Kosmos.

Erschienen ist »Die Hand des Omega« als Taschenbuch bei Bastei-Lübbe. Die 238 Seiten, die sich flott lesen lassen, kosten 10,00 Euro. Mithilfe der ISBN 978-3-404-20881-4 gibt's das Buch überall im Handel, auch bei Versendern wie dem PERRY RHODAN-OnlineShop.

 

Klaus N. Frick

Doctor Who - Die Hand des Omega
Aaronovitch, Ben
Bastei Lübbe AG
ISBN/EAN: 9783404208814