Die Redaktion empfiehlt: »Das Imperium der Ameisen« von Oliver Döring Vom SF-Klassiker zum modernen Öko-Hörspiel

6. Februar 2018

Oliver Döring ist ein versierter Hörspielmacher, dessen Werke sich bei vielen Hörern großer Zustimmung erfreuen. Mit »Die Zeitmaschine« stellte ich unlängst an dieser Stelle ein aktuelles Hörspiel in zwei Teilen vor, das ich sehr spannend fand: Dabei verwandelte Döring den bekannten Science-Fiction-Klassiker von H. G. Wells in eine packende Geschichte, die moderner klang als das Original, ohne ihre Wurzeln aber zu verleugnen.

Ähnliches gilt für das aktuelle Werk: »Das Imperium der Ameisen« ist im Original eine Kurzgeschichte von H. G. Wells, die ich leider nicht kenne, entstammt also dem späten 19. Jahrhundert. Die Geschichte von einer Expedition in den Regenwald von Südamerika verpflanzt Oliver Döring in die aktuelle Epoche – und das gelingt ihm sehr gut.

Die Geschichte lässt sich kurz zusammenfassen: Weil eine Forschungsstation in Südamerika nicht mehr reagiert, wird ein junger Biologe von London aus in Marsch gesetzt. Er soll zu dieser Station vordringen und seinen Arbeitgebern die Forschungsergebnisse bringen. Im Regenwald von Peru stößt er recht schnell auf Geschichten über monströse Ameisen. Die neue Spezies scheint aggressiver zu sein als normale Ameisen, und anscheinend breitet sie sich aus.

Bei seinem weiteren Vorstoß in den Dschungel bekommt der junge Biologe mit, wie ein Matrose auf schreckliche Weise stirbt, nachdem ihn eine Ameise gebissen hat. Es wird ihm klar, dass die Ameisen mehr sind als nur Tiere, die eben ein wenig größer sind – kann es sein, dass die Ameisen eine Gemeinschaftsintelligenz entwickeln? Dass sie vielleicht ein wahres Imperium errichten?

Im Regenwald von Peru wartet ein Geheimnis, das auch die Zukunft der gesamten Menschheit betreffen dürfte. Denn wenn die Menschen weiterhin den Regenwald für ihre egoistischen Bedürfnisse abholzen, reagiert die Natur eben auf ihre Weise …

Wie Oliver Döring aus der Kurzgeschichte eine packende Öko-Story macht, das finde ich absolut klasse. Das Hörspiel hält über die 56 Minuten seiner Laufzeit seine Spannung: angefangen vom etwas überzogen wirkenden Einstieg über die langsame Vorbereitung der Expedition, die Fahrt mit einem Kanonenboot über einen Fluss, bis hin zur Begegnung mit den Ameisen. Als Zuhörer fieberte ich geradezu mit dem jungen Biologen mit.

Das liegt natürlich an den hervorragenden Sprechern, die ein richtig gut geschriebenes Hörspiel-Manuskript packend umsetzen. Auch die Geräusche sind sorgsam eingesetzt: das Stimmengewirr auf einem Markt in Peru, die Tiere im Dschungel, das Dröhnen von Motoren – alles wurde sorgsam aufgebaut.

Dabei entsteht ein spannendes Hörspiel, das zwar auch schon von Kindern angehört werden könnte, das sich aber eindeutig an Erwachsene richtet. Die Science-Fiction-Elemente sind eher im Hintergrund angesiedelt, in erster Linie handelt es sich um eine Thriller- und Abenteuer-Geschichte, die man sich auch gut in verfilmter Form vorstellen könnte.

»Das Imperium der Ameisen« ist rasante Unterhaltung, die einen kaum loslöst. Wer modern gemachte Hörspiele mag, sollte hier auf jeden Fall reinhören – das ist klasse gemacht! (Auf der Internet-Seite von Universal und auch an anderen Stellen gibt es die Möglichkeit, sich mit den Hörproben vertraut zu machen.)

Erschienen ist das Hörspiel bei Folgenreich, einer Tochtergesellschaft von Universal. Man kann es in allen Tonträger-Fachgeschäften kaufen, ebenso im Buchhandel. Selbstverständlich ist das Hörspiel auch bei den bekannten Online-Versandhändlern gelistet, unter anderem im PERRY RHODAN-OnlineShop. Als Verkaufspreis wird meist 9,99 Euro genannt.

Das Imperium der Ameisen
Wells, H G
Universal Music Vertrieb
ISBN/EAN: 0602557140552