Charles Platt: Die Weltenschöpfer – Band 1 Spannende Interviews mit schon klassischen Autoren

6. Juni 2022

Man kann sicher sagen, dass Charles Platt zu Beginn der 80er-Jahre mein Bild von der Science Fiction veränderte und auch prägte. Sein Sachbuch »Gestalter der Zukunft« erschien 1982 als schöner Hardcover-Band im Hohenheim-Verlag, und in diesem präsentierte der Redakteur und Autor Charles Platt viele Interviews mit bekannten Science-Fiction-Schriftstellern. Ich nahm erstmals so richtig wahr, unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen viele Autoren arbeiteten, deren Werk ich liebte.

Mit dem ersten Band von »Die Weltenschöpfer« liegt seit einiger Zeit ein Drittel des Original-Werks vor. Ich habe es endlich gelesen.

Original-Werk? Richtig! In »Gestalter der Zukunft« war nur ein Teil der Interviews enthalten, die Platt für seine zwei Bücher unter dem Titel »Dream Makers« geführt hatte. In den drei Teilen von »Die Weltenschöpfer« kommen nun alle Texte; im ersten Band sind davon 18 zu finden. Damit veröffentlicht der Memoranda-Verlag ein wichtiges Werk für alle Menschen, die sich für Science Fiction interessieren.

Klar ist das Buch nur eine Momentaufnahme für die späten 70er- und frühen 80er-Jahre. Zeitgenössische Autorinnen und Autoren unserer Zeit fehlen völlig, Trends wie Cyberpunk oder Steampunk entwickelten sich erst nach dem Erscheinen des Original-Werks; viele preisgekrönte Autoren, die neue Standards setzten, konnte Charles Platt nicht befragen. Trotzdem ist sein Buch ein Standardwerk für die Science Fiction zwischen 1950 und 1980.

Mit Isaac Asimov und A. E. van Vogt sind zwei Autoren enthalten, die man mit Fug und Recht zu den Klassikern des Genres zählen kann. Ihre frühen Kurzgeschichten und Romane beeinflussten viele andere Schriftsteller und wurden in mehreren Filmen verarbeitet.

Neben diesen Altautoren sind aber auch Schriftsteller im Buch enthalten, die eher dem literarischen Zweig der Science Fiction angehörten: Thomas M. Disch und Barry N. Malzberg schrieben unter anderem Romane und Erzählungen, die weit außerhalb des Genres standen.

Als damals »junge Rebellen« inszenierten sich Norman Spinrad und Harlan Ellison. Sie bekamen im Buch den entsprechenden Raum, und da sich Charles Platt in den 80er-Jahren mit Ellison zerstritt, gibt es zu diesem Autor noch ausführliche Nachbetrachtungen. Damals moderne Autoren wie Kurt Vonnegut jr. und Samuel R. Delany, die heute über den Rahmen der Science Fiction einen hohen Status in der amerikanischen Literatur haben, werden in »Die Weltenschöpfer« ebenfalls gewürdigt.

Der erste Band des Interview-Bandes ist absolut lesenswert. Man kann sich über die eine oder andere Aussage der betreffenden Autoren oder von Charles Platt selbst wundern; vieles würde man heute anders sagen. Man merkt, dass über vierzig Jahre seit der Erstveröffentlichung verstrichen sind. Trotzdem ist das Buch nach wie vor wichtig, und ich halte es für eine Pflichtlektüre: Wer sich ernsthaft mit der Science-Fiction-Literatur beschäftigt, sollte es lesen.

Veröffentlicht wurde das Buch als Paperback mit Klappenbroschur. Es ist 356 Seiten stark und kostet 19,90 Euro. (Die E-Book-Version gibt es für 8,99 Euro.) Man kann es in allen Buchhandlungen bestellen, die ISBN 978-3-948616-60-1 kann dabei hilfreich sein. Versender wie der PERRY RHODAN-OnlineShop führen das Werk ebenfalls.

Klaus N. Frick

Die Weltenschöpfer - Band 1
Platt, Charles
Memoranda Verlag Hardy Kettlitz
ISBN/EAN: 9783948616601
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Die Weltenschöpfer - Band 1
Platt, Charles
MEMORANDA VERLAG
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